Wenn man die jeweiligen Freigaben in diesen Vergleich mit einbeziehen würde, bin ich der Meinung, die Nachhaltigkeit wäre im Ergebnis (wie beim Dam- oder Rotwild) auch beim Schwarzwild deutlich zu erkennen.

Eine FKK-Vorgabe, also die gezielte Freigabe auf die Nachwuchsklasse: Frischlinge, Kälber, Kitze scheint hier ein recht probates und bewährtes Mittel zu sein. Bevor nun die Protestwelle losrollt, ja im Zuge der hohen Bestände und der drohenden Gefahr durch die ASP sollen die Bestände vielerorts reduziert und nicht gehegt werden.

Meines Erachtens kann man dies in den meisten Revieren aber auch mit waidgerechtem Augenmaß, einer passenden Jagdstrategie, d.h. einer Mischung aus Einzelansitz und Bewegungsjagd erreichen, ohne einen regelrechten Feldzug zu führen. Wenn man aber nun das ganze Jahr auch mit der Unterstützung von Nachtsichttechnik ständig einen hohen Jagddruck ausübt, hierdurch die Frischlinge und Überläufer schon stark reduziert hat, bei der Drückjagd dann auch Stücke über den oft beschriebenen 50kg freigibt und dann wegen geringer Strecke noch eine zweite und dritte DJ durchführt, muss man sich über den niedrigen Bestand nicht wundern. Auch dies ist sicherlich ein Fazit, was man zu diesem Zeitpunkt ziehen kann.

Der Erfolg einer Drückjagd bzw. der praktizierten Strategie kommt natürlich nicht nur auf das eigene Revier an, sondern auch wie es rundherum in den Nachbarrevieren so aussieht. Wird dort auch ein sehr hoher Jagddruck ausgeübt oder profitiert man von wenig Bejagung z.B. durch ein schwer zugängliches Gelände an der Reviergrenze oder durch ein angrenzendes Naturschutzgebiet vom stetigen Zulauf. Beim Damwild kann man schon deutlich erkennen, dass sie ihr Verhalten und auch ihren Einstand ändern, wenn bei jedem Licht und bei jedem Wind und Wetter immer mindestens ein motivierter Jäger*in im Revier auf Pirsch ist. Den Sauen gefällt diese Dauerpräsenz sicherlich auch nicht, und die erfahrenen Bachen werden ihren Nachwuchs in vermeintlich sicherere Einstände führen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass auch ein exzessives Ansitzen durch Mitjäger bei nicht optimalen Windverhältnissen dafür sorgen kann, die über Jahre sehr gut belaufenen Kirrungen und Malbäume anhaltend zu vergrämen. Die Sauen können doch ziemlich nachtragend sein und die Rotten verlagern dann sogar ihre gewohnten Tageseinstände. Was sich dann auch bei der Drückjagd zeigt - keine Sau mehr zuhause.


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