Aber was tun, wenn sich Hunde am Stück befinden?

Jeder, der schon mal auf einer Drückjagd war, kennt wahrscheinlich diese Situation:

Ohnehin bereits sehr gefährlich, teilweise chaotisch, unübersichtlich und von Stress geprägt. Die Sekundärgefährdung durch ein Projektil wäre hier mit hoher Wahrscheinlichkeit vor allem für die Hunde größer, als dass der Einsatz – egal welcher – Schusswaffe zu einer sinnvollen Lösung der Situation führen würde. In einer solchen Lage ist natürlich die blanke Waffe das Mittel der Wahl, aber eben nur, weil es keine sicherere Alternative gibt.

Grundsätzlich sollte das Abfangen mit dem Messer die letzte Handlungsalternative für uns Jäger darstellen und nur durchgeführt werden, wenn ein Schuss direkt auf das Stammhirn nicht möglich ist. Dieser ist aus Sicht des Tierschutzes immer die zu bevorzugende Lösung, denn nur ein solcher führt zum sofortigen Tod des verletzten Tieres.

Auch wenn es so scheint und oft entsprechend propagiert wird: das Leben ist eben nicht „sofort raus“ nach dem Stich in den Brustkorb. Der Tod tritt auch hier erst durch das Absterben des Gehirns aufgrund Sauerstoffmangels durch die fehlende Blutzufuhr zum Gehirn ein. Bis es so weit ist, ist der Stress für das Tier in seinen letzten Momenten maximal und es liegt in unserer Verantwortung als Jäger dies zu vermeiden.

Das Abfangen mit der Blankwaffe als generelle Lösung ist heutzutage definitiv nicht mehr zeitgemäß und sollte nur als allerletztes Mittel eingesetzt werden, nicht als erstes. Ein Umdenken in der Jägerschaft sollte an dieser Stelle dringend erfolgen, einzig und allein zum Wohl unseres Wildes. Auch, wenn das auf unserer Seite mit einem „Mehr“ an Aufwand – beispielsweise bei der Ausstattung mit und der Übung im Umgang mit unseren Werkzeugen – verbunden ist.

Empfehlungen zur „Wahl der (Kurz-)Waffe:

Wie in den vorhergegangenen Abschnitten bereits erklärt, gelten für die Fallenjagd und die professionelle Nachsuche andere Parameter als für den Revieralltag. Zum „Alltag“ gehören eher Wildunfälle oder ähnliche Vorkommnisse und diese haben gemein, dass sie unerwartet auftreten. Für den „Alltag“ also werden andere Anforderungen an die Kurzwaffe gestellt als bei einem spezialisierten Einsatz wie Fallenjagd oder professionelle Nachsuche.

Auch bei der Kurzwaffe gilt das gleiche wie bei der Langwaffe: Die eierlegende Wollmilchsau werden wir auch hier nicht finden!


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