Dann ging es weiter. Wir stiegen weiter hoch und irgendwann kam auch die Sonne raus. Steinwild hatten wir vieles im Anblick. Es war superspannend, wir robbten uns über den Boden, um näher ans Wild ranzukommen. Bekanntlich äugt Steinwild besonders gut und ist somit sehr leicht zu verschrecken.
Es entstanden wunderschöne Aufnahmen von einem Rudel Steinwild, Geißen mit ihren Kitzen, die im Hang ästen. Lange hielten wir es dort aus und warteten auf einen Bock. An diesem Tag konnte auch der Freund von uns seinen ersten Steinbock erlegen und so ging es gegen 18 Uhr wieder zurück zum Auto, um ins Hotel zu fahren.
Der letzte Tag war für mich ein besonderer Tag und der schönste der Reise. Ein guter Freund, der am ersten Tag seinen Bock erlegen konnte, wollte nun auch noch eine alte Geiß erlegen. Mein Bruder hatte seinen Bock noch offen, und so begleitete ich die beiden wieder per Kamera ins Revier. Mit gutem Wetter und viel Glück im Gepäck passte es ziemlich schnell mit der ersten Geiß. Auf ca. 230 Meter konnte unser Freund seine Geiß erlegen. Die Freude war riesig. Da uns an diesem Tag zwei Guides begleiteten, blieb einer mit unserem Gepäck vor Ort und der andere lief mit uns los das Stück bergen.
Das Bergen ist dort keine einfache Angelegenheit. Am Stück angekommen, haben wir das Haupt abgeschärft und den Rücken und die Keulen ausgelöst. Vor Ort ist es nicht üblich, das ganze Stück mitzunehmen. Es gibt ein Naturschutzprojekt für dort lebende Geier, die sich von den Stücken versorgen.
Weiter ging es zu einer Stelle, an der wir ganz zu Beginn des Tages ein Rudel Steinwild gesehen hatten. Leise pirschten wir hintereinander her, bis unser Guide plötzlich niederkniete und zu meinem Bruder „female“ sagte. Kurz war ich verwundert, denn wir hatten ja bereits ein weibliches Stück erlegt.
Mein Bruder nahm mir die Kamera ab, richtete in Sekunden mir die Waffe am Felsvorsprung ein. Ich sollte nun also schießen. Im Anblick hatten wir eine alte Geiß unterhalb von mir. Mit einem Kammerschuss lag die Geiß sofort an Ort und Stelle.