Zusammengefasst lässt sich erstmal feststellen:

Die Kurzwaffe reiht sich außerhalb der Fallenjagd zwischen allen anderen Werkzeugen wie dem Jagdmesser und der Saufeder als ganz normales Werkzeug ein. Sie kann uns helfen unser Waidwerk möglichst waidgerecht und sicher zu vollbringen, wenn wir sie beherrschen – genauso wie wir alle anderen Werkzeuge in unserem Werkzeugkasten beherrschen müssen, egal ob Kettensäge, Messer oder Langwaffe.

Woher kommt die teilweise starke Abneigung von Jägern gegenüber der Kurzwaffe?

Die fehlende sachliche Behandlung der Kurzwaffe ist größtenteils ihrer „stiefmütterlichen“ Behandlung geschuldet, die aus fehlendem Wissen resultiert. Dies führte in der Vergangenheit leider nicht zum Ausbau von Wissen, sondern hat eher die Lücke vergrößert sowie Mythen und Missverständnisse beim Thema der Kurzwaffe gefördert.

Aber wer kennt es nicht aus eigener Erfahrung?

Schlecht bzw. gar nicht ausgebildete Jäger hinterlassen beim unprofessionellen Hantieren mit der Kurzwaffe zu Recht einen schlechten Eindruck beim Beobachter. Der falsche Schluss, der dann häufig gezogen wird, lautet: „Die Waffe ist schuld“. Richtig wäre es hier, auf das Fertigkeitslevel des Anwenders abzustellen und nicht das leblose Werkzeug zu verteufeln. Noch besser wäre es, bei den Themen „Wissen“ und „Ausbildung“ anzusetzen und Wissenslücken zu schließen. Nur gut informierte und ausgebildete Menschen können informierte Aussagen und fundierte Entscheidungen zu einem Thema treffen.

Auch Stammtischweisheiten wie „Eine Kurzwaffe brauchst Du eh nicht“ basieren eher oft auf dem zweiten Teil des Satzes, der da lautet „…ich habe sie in 30 Jahren Jagd auch noch nie gebraucht (allerdings hatte ich auch nie eine)“, als auf solidem Wissen. Oft werden solche Statements von Jagdscheininhabern abgegeben, die a) nie eine Kurzwaffe besessen haben und auch b) nie eine methodische Schießausbildung erfahren haben.

Dadurch gelangen die weitreichenden, speziell für Anfänger im Rahmen der Waffenausbildung wertvollen Aspekte dieser Waffenplattform immer mehr in den Hintergrund und die Jägerschaft nimmt sich selbst viele Möglichkeiten solide ausgebildete Jungjäger zu schaffen. Nicht umsonst wird an vielen anderen Stellen im Ausland die Waffenausbildung mit der Kurzwaffe begonnen – warum nicht auch bei uns? Die Implikationen einer fundierten Ausbildung der Kurzwaffe für den Umgang mit der Langwaffe sind bei uns leider bereits vollkommen in Vergessenheit geraten, denn: Eine Person, die achtsam und sicher eine Kurzwaffe handhabt (und schießt) ist mit einer Langwaffe umso sicherer. Warum verschwenden wir diese Ausbildungsressource also?


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