Was ist ein Dummy-Trial? Ein Dummy Trial ist eine jagdliche Prüfung, die einem Field Trial (jagdliche Prüfung, die während einer Niederwildjagd auf warmes Wild abgehalten wird) nachempfunden ist. Es wird dabei versucht, eine Jagd in ihrem Gesamtablauf mit einzelnen jagdlichen Situationen möglichst realitätsnah nachzustellen. Anstelle von warmen Wild wird Wildersatzbeute, sogenannte Dummies, verwendet.

Beim Standtreiben befinden sich alle Hunde in einer Linie, beim Walk-Up begleiten jeweils zwei Gespanne aus Hund und Hundeführer die Richter. Und jedes Mal, wenn es darum geht ein Dummy zu apportieren, wird es spannend. Sind die Hunde während des Walk-Ups oder auch beim Standtreiben absolut ruhig und aufmerksam, verändert sich das Wesen beim Apportieren zusehends. Wie auf Knopfdruck entwickeln die Hunde auf das Kommando des Hundeführers eine Dynamik und Geschwindigkeit, um auf möglichst kurzem Weg (im Idealfall in gerader Linie) zum Dummy zu gelangen und dieses zurückzubringen. Während des Apportiervorgangs arbeiten die Hunde bestenfalls selbständig: Die Fähigkeit, sich die Fallstelle gemerkt zu haben und vor allem der Einsatz der Nase unter Einbeziehung des Windes sind die Erfolgsfaktoren. Der Hundeführer darf aber auch eingreifen, indem er über Pfiffe und Handzeichen und kurze Kommandos den Hund steuert; ihn einweist.

Gehorsam und Passion

Wie gut ein Hund von den Richtern bewertet wird, hängt entscheidend von seiner Arbeitsqualität ab. Hunde, die über ausgeprägte natürlich veranlagte Fähigkeiten sowie hohe Initiative beim Jagen und Zurückbringen verfügen, werden höher bewertet als diejenigen, die während des Apportiervorgangs von ihrem Hundeführer intensiv gelenkt und eingewiesen werden müssen. „Je effektiver der Hund mit der Hilfe seines Hundeführers zum Ziel kommt, umso besser. Es kommt nicht auf die Anzahl der Pfiffe an. Hauptsache der Hund lässt sich von seinem Hundeführer schnell in das Gebiet lenken. Ab dann soll er selbstständig suchen. Das ist es was die Richter sehen wollen.“, erläutert Günter Bläsius. „Wir stellen ja während eines Dummy-Trials eine reale Jagdsituation nach. Während der Jagd ist es wichtig, so wenig unnötige Geräusche wie möglich zu produzieren. Ein Hund, der nur minimal gelenkt wird, zeigt daher einerseits seine natürliche Fähigkeit, die Beute zu finden, andererseits ist es eine Form der Professionalität und zeigt, wie gut das Team Hund und Hundeführer aufeinander eingeschworen ist.“

Der Internationalität der Teilnehmer geschuldet, sind dann auch die Kommandos international: Vom „Get on“, über „Back“, „Go“ bis zu „Apport“ sind die Startkommandos unterschiedlich. Und doch geht es immer nur um das eine: das erfolgreiche Zurückbringen des Dummies. So widrig, kompliziert und schwierig die Umstände oder das Gelände auch sein mögen, und das Gelände auf der Schwäbischen Alb hatte es dieses Mal wieder in sich. Zu jeder der vier Prüfungen wurde das Revier gewechselt. Von terrassenartig angelegten Wiesen mit reichlich Busch- und Baumwerk und vielen Geländeübergängen, dichtem Wald und Totholzstellen, über sich lang und unübersichtlich erstreckende Wiesen, bis hin zu kniffeliger Wasserarbeit (aus weiter Entfernung mussten die Hunde über einen uneinsichtig gelegenen Flusslauf auf die andere Uferseite geschickt werden, um dort im Hang das Dummy zu suchen und rasch wieder zurückzubringen) war wieder einmal alles dabei.

Was ist das Ziel eines Dummy-Trials? Gemäß des FCI Regelwerks besteht das Ziel der Prüfungen nach dem Schuss in der Auswahl der besten Hunde, welche über die beste Neigung verfügen, Dummies aufzuspüren. Grundlegende Kriterien des Hundes sind dabei sein gutes Wesen, ein hohes Maß an Initiative, ein ausgezeichnetes Markieren, exzellente Nasenarbeit sowie das Apportieren mit weichem Maul.


Laden...