Liebe Leserinnen und Leser,

vor ca. einem Jahr habe ich zusammen mit Robert Marc Lehmann eine Dokumentation über die Jagd in Deutschland gedreht. Ich war nur ein Teil von vielen und bin ehrlich, wenn ich sage, dass ich Respekt vor der ganzen Sache hatte. Robert ist in erster Linie Meeresbiologie, Tierfotograf und eben auch Tierschützer – so wie ich im Übrigen auch, auch wenn uns Jägern immer gegenteiliges unterstellt wird – eher, dass wir Tierhasser und – mörder sind. Nun wurde der Beitrag endlich vor ein paar Tagen bei VOX ausgestrahlt. Vielleicht hat ihn der ein oder andere gesehen. Ansonsten ist er zumindest aktuell noch in der Mediathek verfügbar. Der erste Teil der Dokumentation ist meiner Meinung nach durchaus positiv, unerwartet ehrlich, diplomatisch und authentisch zeigt und lernt Robert die Jagd kennen und so habe auch ich ihn kennengelernt, anfangs etwas verhalten, passiv mir gegenüber, wurden wir schnell warm miteinander und hatten einen tollen gemeinsamen Tag, wo er letztendlich als Vegetarier auch Wild gegessen und für lecker befunden hat. Wenn Fleisch, dann so. Genau das ist bekannterweise auch meine Devise. Leider wurden natürlich auch häufige Klischees gezeigt, wie die Fuchs- und speziell Fallenjagd, dabei wurden wichtige bzw. die wirklich schädlichen Raubwildarten wie Waschbär und Marderhund gar nicht gezeigt.

Ich weiß aber selbst aus Erfahrung, dass man niemals auch nur annährend alles, was die Jagd betrifft, in 2 Stunden Sendezeit packen kann. Daher wird es immer Kritik und Änderungswünsche geben, ich finde aber im Großen und Ganzen ist die Dokumentation in Ordnung, ich kenne zumindest keine, die besser ist. Auch das, was vom Sprecher der Dokumentation fachlich falsch bezeichnet wurde, liegt leider meist außerhalb der Reichweite von Akteuren, sogar vom Hauptdarsteller und so wurde auch hier immer wieder von einem „Reh“ statt einem „Damkalb“ gesprochen.

Was die Aufnahmen und die Recherche allerdings definitiv gezeigt hat, ist, dass wir uns als Jäger nie verstecken sollten und stolz auf das sein können, was wir machen, wissen und können, aber uns auch an die gesetzlichen Vorgaben halten müssen und wollen und vor allem mit Empathie bei der Sache sind. Dann werden wir Stück für Stück immer mehr Kritiker von dem „wirklichen“ Bild der Jägerschaft überzeugen können, so wie wir eben sind. Daher kann ich Ihnen nur empfehlen und ans Herz legen, seien Sie umsichtig, überlegen Sie, wie was auf nicht jagende Personen wirkt und überwinden Sie mit einer herzlichen und offenen Art Barrieren zwischen nicht Jägern, Kritikern oder sogar Gegnern. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende, eine erfolgreiche Pilzsuche und schöne Jagdtage in bunten Laubwäldern.

Ein herzliches Waidmannsheil,

Ihre Alena Steinbach


Laden...