Ein zweiter, baugleicher Transporter fährt vor. Die (zwar nicht baugleiche) Fahrzeugführerin, aber dennoch offensichtlich zu dem anderen Hundeführer „gehörende“ Hundeführerin öffnet ihrerseits die Schiebetür und gibt den Blick frei auf ca. 10 Vorstehhunde der Marken Drahthaar und Kurzhaar und beginnt diese mit Warnwesten und Glöckchen-Halsungen auszustatten.

Meine wohl eher ungläubigen Blicke münden in der Frage an unseren Ansteller „Was ist bitte das?“. Diese wird mit Schulterzucken und dem Kommentar „Die Mischung machts!“ beantwortet.

Das Treiben verläuft dann wie befürchtet: Das Rotwild kommt hochflüchtig vor stummen, aber von hellem Glockenklang umgebenen, hochläufigen Hunden. Der kampferprobte Hundeführer ist mehrfach mit der blanken Waffe im Einsatz, um von seinen (Kampf-) Hunden gebundenes Wild abzufangen.

Die Hundeführerin muss schlussendlich auch noch spurten, da ihre Hunde ein Reh im Gatter gefangen haben und sich hörbar schwertun, das Leiden der Kreatur zu beenden. Als sie völlig außer Atem mit einem geschulterten Reh an meinem Stand vorbeikommt, murmelt sie etwas von „tja, das haben die drei (Hunde) einmal mit Erfolg gemacht, seitdem suchen die sich immer solche Situationen…“.

Ich weiß nicht, ob das als Rechtfertigung oder Entschuldigung zu verstehen sein sollte… Der Jagderfolg an diesem Tag fällt dann, in Anbetracht der Witterungsbedingungen und des „noch viel zu grünen Waldes“ aus Sicht der Jagdleitung auch eher bescheiden aus.

Einige Wochen später, anderes Revier, andere „Hundetruppen“.

Ich freue mich auf diese Jagd immer sehr, ist es doch ein tolles Revier, mit „Schwarzwild-Garantie“. Ich bekomme einen nach Beute duftenden Stand „mittendrin“, Winston zittert vor Anspannung und windet vor dem Schnallen der Hunde permanent in Richtung des Brombeerverhaus direkt hinter meinem Drückjagdbock.

Das Treiben beginnt, die Hunde werden geschnallt, Winston düst zu den Brombeeren und gibt sofort giftig Standlaut… Er bedrängt die offensichtlich steckenden Sauen heftig und irgendwann fährt die Rotte aus dem Verhau und wird von Winston lautstark verfolgt. Es geht talabwärts und dann hallen die Schüsse durch den Wald.

Anhand der Ortung sehe ich, wo Winston ein Stück erfolgreich vor die Schützen bringen konnte, er sucht sich dann, nach kurzem Bewinden der Beute die nächste Fährte und weiter geht die fährtenlaute Jagd. Herrlich!

Irgendwann höre ich ihn mit anderem Ton jagen, der Blick auf die Ortung zeigt, es geht grob in meine Richtung, aber langsam, sehr langsam. Etwa 150 m von mir entfernt wechselt der Laut dann zu dumpfem Standlaut.

Der Blick auf die Ortung zeigt: Alles OK, das ist direkt vor meinem Standnachbarn, laut seiner Jacke Mitglied einer anderen Stöberhundgruppe, er hatte zudem einen Jagdterrier (ohne Schutzweste) dabei, ein gewaltiges Abfangmesser am Rucksack und sollte nach meiner positiven Erwartungshaltung hoffentlich in der Lage sein, den Bail aufzulösen.


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