Nicola gesellte sich am nächsten Tag in den Kreis der Erleger, ebenso Katja. Sie erkämpfte oder besser errobbte sich ihren Jagderfolg hart im wahrsten Sinne des Wortes, mit sehr viel Blut, Schweiß, Tränen und blauen Flecken. Neuer Morgen, neues Glück, Frühstücks-Horrido für Tschatz. Abends trällerten wir gemeinsam ein Waidmannsheil für Nicole und mich.

Bis Mittwochabend hatten also 6 von 7 Damen jagdlichen Erfolg - sogar ich. Wer nicht - leider (mal wieder) Christine. Das musste sich ändern! Am nächsten Morgen begleitete uns Inga Haase auf die Pirsch. Diese gern als Königs-Disziplin bezeichnete Jagdart wird meistens allein durchgeführt. Wenn man ein gut eingespieltes Team ist, vielleicht noch zu zweit. Und dann kamen welche, die wussten das nicht und zogen zu viert los.

Nicola, Inga, Christine und ich machten uns auf den Weg in Richtung weißes Haus. Wir stoppten um lustig spielende Jungfüchse zu beobachten, pirschten auf leisen Sohlen weiter und blieben wie erstarrt stehen, als 2 Kitze plötzlich 5 m vor uns auf der Wiese standen. Schon allein dafür hatte es sich gelohnt. Wir schlichen den Hohlweg entlang und hofften auf weiteres Rehwild. Aber leider nein, leider gar nicht.

Na gut, dann nicht. Wir haben ja noch mehr Chancen! Hatten wir uns vorher wirklich hart zusammengerissen und nur geflüstert und Handzeichen gegeben, plapperten wir nun vergnügt und lautstark drauflos. Kurz bevor wir aus dem Hohlweg abbiegen wollten, erinnerte ich mich an die Worte von Tschatz - ihr müsst auch auf den Acker gucken. Und weil ich ja sehr gern Ratschläge annehme (zum Beispiel, dass man Munition mit zum Ansitz nehmen sollte), bitte ich die Damen kurz darum inne zu halten und gucke vorsichtig auf den Acker.

Ich kriege hochgradig Puls. Es steht tatsächlich ein passender Bock auf dem Feld. Ach du liebe Güte, jetzt aber hurtig! Noch bevor Christine sich wehren oder eine klaren Gedanken fassen kann, nötige ich sie, ihren neuen, noch jungfräulichen Pirschstock aufzubauen und ihr Glück auf den Bock zu versuchen.


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