Beim Zerwirken meldete ein Elch, ein interessanter Ruf und noch bevor ich mir das Schauspiel richtig einprägen konnte, hörte ich bereits einen Schuss - mein Mann konnte seinen ersten Elch erlegen. Bevor der große Geweihträger zerwirkt wurde, holte man uns ab und so konnten wir mithelfen. Als wir mit der roten Arbeit fertig waren, sind wir mit unserer Beute zurück an das Jagdhaus gefahren, wo schon das Abendessen wartete. Schnell eine kurze Runde schlafen und auf zur Morgenpirsch.
Bei herrlichem Wetter und herbstlichen Wäldern riefen meine Jäger nach dem Elch, leider wollte sich auch dieses Mal keiner erbarmen uns zu antworten. Auf dem Weg zu einem anderen Platz sahen wir auf 750 m zwei Böcke stehen. Deutlich sah man, dass der eine ziemlich gut war. Also raus aus dem Auto, Wind prüfen und anpirschen.
Etwas atemlos kamen wir bis auf 170 m an die Böcke heran, der eine jung, der andere hochkapital, also haben wir den Zielstock aufgestellt und einen Schuss abgegeben. Bei der Schussabgabe merkte ich schon, dass ich schlecht abgekommen war. Der Bock zeichnete, aber rannte. So ein Mist. Wir gingen sofort zum Anschuss, konnten auch hellen Schweiß finden und Wildbret, kein gutes Zeichen. Also fuhren wir erst einmal zurück um einen Hund zu holen. Nachmittags ging es dann los und wir suchten mit dem russischen Laika Alpha nach. Frei suchend verfolgte der Hund die Fährte, immer wieder im Kontakt mit seinem Führer bleibend. Toll, so eine schöne Zusammenarbeit beobachten zu können.
Nach einer Stunde und ca. 5-6 km gab der Hund Laut und hetzte den Bock bis er ihn binden konnte. Vitali rannte mit der Kalaschnikow hinterher und konnte einen sauberen Schuss antragen. Was war ich froh, dass das Leid beendet war. Wie vermutet hatte er einen Laufschuss. Auch das kann passieren, stolz bin ich auf diese Leistung selbstverständlich nicht, allerdings darauf, dass ich hartnäckig war und auf eine Nachsuche gedrängt habe. Der Hund hat eine Wahnsinnsarbeit geleistet, sowas habe ich noch nicht gesehen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sibirisches Rehwild ca. 40 kg aufgebrochen wiegt. Den Bock nahm Vitali mit, um ihn zu zerwirken und Tolli ging mit mir noch zum Ansitz.
Erleichtert saßen wir auf der Kanzel bei Tee und Plätzchen, als ein junger Bock austrat, er war gut veranlagt. Wir genossen den Anblick des Jünglings, der uns irgendwie im Wind hatte, aber nicht recht wusste, was oder ob überhaupt, zu tun ist und amüsierten uns. Es war zu herrlich, wie er staksend über die Fläche zog.