Liebe Leserinnen und Leser,
Liebe Leserinnen und Leser,
wie viele von Ihnen saßen gestern morgens und abends auf dem Hochsitz und haben auf einen Jährling, alten Recken, ein Schmales oder doch einen unverhofften Schwarzkittel gehofft? Zu gerne würde ich mal eine ungefähre Zahl über die ansitzenden Grünröcke am Morgen des 1. Mai haben.
Mit dem ersten Büchsenlicht quellen die Social Media- und WhatsApp-Kanäle schlagartig über mit Fotos von erlegten Böcken und Sonnenaufgängen - endlich hat das Leben wieder einen Sinn. So zumindest die Meinung vieler.
Es mag sie jetzt schockieren, aber ich verbringe meinen 1. Mai ganz woanders. Einige hundert Kilometer weiter westlich und vor allem südlich – in Portugal. Ich erlebe hier auch wunderschöne Sonnenauf- und untergänge, nur eben ganz andere. Anders als erwartet ist es hier, in der Algarve, sehr grün, voller Pflanzen, Wiesen, bunten Blumen und vielen verschiedenen Vogelarten. Ein wahres Paradies. Ich bin auch gar nicht zum Jagen hier; wir machen sogenannten Zivilurlaub. Es gibt also tatsächlich noch andere Interessen, als Jagd, Hunde und Revier. Zugegebenermaßen, ein klein wenig Wehmut war angesichts der ganzen Bilder heute Morgen dabei. Doch ein Blick aus dem Fenster ließ diesen verschwinden.
Für uns hörte die Jagd allerdings auch nicht am 31.1. auf. Es galt immer noch den Füchsen, Tauben und Waschbären, vor allem aber natürlich auch den Wildschweinen. Sicherlich waren es lange nicht so viele Ansitze, wie im Sommer oder Herbst, gänzlich ruhte die Jagd aber nicht. So war der 1. Mai kein Erwachen aus der Winterstarre, sondern zumindest für mich eher auch ein Beginn des Sommers, der langen, warmen Nächte. Der bunten Farben im Revier und wachsenden Felder der Bauern. Dies vermissen allerdings viele deutschlandweit, an nicht wenigen Orten lag beim ersten Bockansitz noch Schnee. Wollen wir hoffen, dass auch dieser bald weicht und zukünftig lieber in den von uns gewünschten Monaten liegt.
Ich schicke Ihnen warme Grüße und viel Waidmannsheil
Ihre Alena Steinbach