Die stetig steigenden Schalenwildabschusszahlen in Deutschland belegen sehr gut, dass wir Jäger die Situation nicht im Griff haben. Die Bildung von Großrudeln, aus welchem Grund auch immer, erschwert die Bejagung erheblich und die klassischen Einzelabschüsse werden uns hier nicht weiter bringen. Wenn wir also nicht dazu bereit sind umzudenken, dürfen wir uns nicht darüber beklagen, wenn die Politik uns die Entscheidungen durch sich verändernde Jagdgesetze etc. abnimmt.
Ich persönlich denke, dass die ganze Diskussion und Streitigkeit zwischen Förstern und Hobbyjägern daraus resultiert, dass es auf beiden Seiten einfach übertrieben wird. Da bin ich aber der festen Überzeugung, dass von Seiten der Forstreviere nur dadurch so stark eingegriffen werden muss, weil das Extrem auf der anderen Seite der Reviergrenze es in entgegengesetzte Richtung übertreibt. Futterhaufen, die so groß sind, das ein Landwirt damit seine Kühe einen ganzen Monat satt bekommt, können nicht der richtige Weg sein. Wenn wir uns über eine vernünftige und artgerechte Bejagung unterhalten, kann es nicht sein, das Bestände künstlich hochgehalten werden. Wir schreiben uns auf die Fahne ein ökologisch erzeugtes Lebensmittel zu produzieren, zeigen mit dem Finger auf Ställe mit Massentierhaltung und sind in vielen Bereichen nicht wirklich besser. Ein Punkt der mich dabei am meistens stört ist, dass in vielen Revieren auf Flächen die nicht Eigentum sind gezüchtet wird und dort der Schaden kleingeredet wird. Ich bin der Meinung, dass jeder Grundflächenbesitzer darüber entscheiden dürfen müsste, wieviel Wild er auf seiner Fläche akzeptiert, es kann aber nicht sein, dass ich als Flächeneigentümer Wilddichten akzeptieren muss, nur weil die Hegegemeinschaften Abschüsse künstlich verhindern.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass es mir wichtig ist, ethisch korrekt, aber intensiv zu jagen. Dies beinhaltet für mich eine Orientierung weg von Abschussfreigaben, die auf Trophäenqualitäten beruhen, hin zu Altersklassen. Eine Bejagung muss einfach und effektiv möglich sein.
Wir Jäger müssen aufhören uns gegenseitig zu zerfleischen, dies führt zu nichts, außer zu negativer Außendarstellung. Gemeinsam müssen wir es durch angepasste verträgliche Wildbestände schaffen, einhergehend mit vernünftigen Jagdstrategien, wieder eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung und im speziellen bei unseren Politikern zu bekommen.