Häufig passiert es, dass Jungtiere, insbesondere Feldhasen, von Hund oder Katze gebracht werden. Auch wenn sie zunächst äußerlich unverletzt wirken, können sie in den meisten Fällen nicht zurückgesetzt werden. Im Speichel von Hund und Katze ist eine Vielzahl an Bakterien enthalten, die schon bei nicht sichtbaren Mikroverletzungen übertragen werden können. Insbesondere das Bakterium Pasteurella multocida führt innerhalb kürzester Zeit zu Infektionen, die ohne Behandlung immer tödlich verlaufen. In solch einem Fall ist daher eine Behandlung mit einem speziellen Antibiotikum für mindestens sieben Tage nötig. Um dies zu vermeiden, sollten gerade in der Brut- und Setzzeit Hunde unbedingt an der Leine geführt werden. Ebenso empfiehlt es sich im Sinne der Wildtiere zu Hochzeiten wenn möglich den Freigang der Katzen einzuschränken.

An dieser Stelle sei noch die Sache mit dem Anfassen erwähnt. Seit langer Zeit hält sich die Behauptung, dass ein Muttertier seinen Nachwuchs nicht mehr annehmen würde, wenn dieser von Menschen angefasst wurde. Grundsätzlich ist es natürlich richtig, dass Wildtiere nicht angefasst werden sollen. Zum einen, weil es einfach keine Streicheltiere sind, zum anderen, weil das Risiko besteht, dass das Jungtier von der Mutter verstoßen wird oder der Geruch Beutegreifer aufmerksam macht. Dennoch kommt es leider immer wieder vor, dass Jungtiere trotz der Warnung angefasst werden, was jedoch nicht zwangsläufig in einer Handaufzucht enden muss. Der Mutterinstinkt vieler Wildtiere ist nicht zu unterschätzen! Eine Ricke sucht manchmal auch bis zu zwei Tagen nach ihrem Kitz. Tiere, die also versehentlich angefasst wurden, sollte man vorsichtig mit Gras und Erde abreiben und umgehend an den Fundort zurücksetzen. Dabei bitte ebenfalls aus ausreichend großer Entfernung beobachten oder nach einiger Zeit wieder kommen und kontrollieren, ob die Rückführung erfolgreich war.

Foto: Alena Steinbach


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