Es wird jeder Rehbock egal welcher Trophäenqualität erlegt, welches meiner Meinung nach zur Folge hat, dass wir zum einen sehr starkes Rehwild haben, aber auch die Trophäen von Ihrer Güte her besser werden. Wir schießen jedes Jahr viele Jährlingssechser, aber auch genauso jedes Jahr unsere alten heimlichen Böcke. Ich kann keine waldbaulichen Ziele verfolgen, wenn ich anfange zu selektieren, das Reh als Konzentratselektierer ist hierbei auf Grund seiner Lebensweise maßgeblich dafür verantwortlich, warum in vielen Flächen Waldbau nur mit Zaun stattfinden kann, dies kann nicht der richtige Weg sein.

An dieser Stelle sind wir beim nächsten Punkt, der den Förstern vielerorts vorgeworfen wird: Die Freigabe von Rehböcken auf der Drückjagd. Keiner ist gezwungen einen Bock auf einer Drückjagd zu erlegen, aus wildbiologischer Sicht ist es aber sinnvoll und überhaupt nicht verwerflich. Der Bock ist durch die Jagd genauso beunruhigt, wie das weibliche Wild. Es wird leider auch hier wieder mit zweierlei Maß gemessen, der Rehbock soll doch bitte geschont werden, über Freigaben von Hirschen beim Rot- und Damwild freut sich allerdings jeder und nutzt diese dann meist auch großzügig aus. Das passt für mich dann nur schwer in das gerne genannte Argument, dass der Forst alles totschießen will. Angeblich wird dann ja nicht mehr angesprochen, einen Frischling spricht allerdings auch kaum einer auf sein Geschlecht an, bevor dieser erlegt wird! Ich habe es selbst immer wieder erlebt, dass auf Jagden weibliches Rehwild freigegeben wird. Das Bockkitz ist aber zu schonen, dies ist wildbiologisch und ethisch völlig verwerflich. Das Einzige was dadurch provoziert und wissentlich in Kauf genommen wird, ist das Ricken vor den Kitzen erlegt werden, dies ist gerade auf den frühen Jagden im Jahr ein Problem.

Ich persönlich sehe die große Gefahr, dass wir Jäger uns aufgrund der immer weiter zurückgehenden Akzeptanz, irgendwann selbst abschaffen oder aber zu mindestens das System, welches aktuell praktiziert wird. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, wenn wir die Wildbestände nicht in den Griff bekommen, wird die Politik andere Wege finden um Herr der Lage zu werden.


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