Diese 2 cm x 2 cm entsprechen nun einem sicheren Schuss auf 25 m auf ein Ziel mit einer Seitenlänge von 10 cm x 10 cm. Aus diesem Ergebnis sollten wir folgende Erkenntnis ziehen: Um erfolgreich stehend freihändig auf die Kammer eines Stück Rehwilds zu schießen, sollten wir eine Entfernung von 25 m nicht überschreiten!

In dieser Betrachtung ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass sich unsere schützenbedingte Streuung unter Stress locker verdoppeln kann! Doppelte Streuung bedeutet nichts anderes als eine Halbierung der Entfernung, auf die wir dann präzise wirken können!

Fazit

Der sehr einfache, oben beschriebene Übungsaufbau lässt es nun zu, dass wir viele weitere Elemente der jagdlichen Schussabgabe in ihn einbauen:

  • Das Repetieren im Anschlag und das anschließende Wiederfinden unseres Haltepunktes mit einem Folgeschuss oder gar einem Zielwechsel auf einen zweiten Haltepunkt, auf den dann der Folgeschuss abgegeben wird (z.B. Doublette Kalb /Tier oder Ricke / Kitz).
  • Störungsbeseitigung bei einem Zündversager oder ähnliches können ganz unkompliziert in das Training integriert werden, sowie die Störungsbeseitigung bei einer Selbstladewaffe.
  • Vorbereitung zur Bewegungsjagd: das Mitschwingen entlang einer auf der Wand aufgezeichneten Linie, können wir trocken am besten üben.

All diese Abläufe stets schrittweise in ihrer Komplexität steigern, d.h. zuerst ohne Betätigung des Abzugs und dann, wenn wir erstmal in der Lage sind die Waffe gleichmäßig von Ziel zu Ziel oder entlang einer Linie zu schwingen, die Betätigung des Abzugs „draufsetzen“. Erst wenn ich in der Lage bin aus dem Mitschwingen heraus den Abzug so zu betätigen, dass ich die aufgezeichnete Linie nicht verlasse, lohnt es sich das Ganze im scharfen Schuss zu tun und sich Zeit im Schießkino oder auf den laufenden Keiler zu buchen.

Diese Art der Übung bringt uns als Schützen und Jäger Lichtjahre nach vorne, sowohl mit Kurz- als auch Langwaffe. Ich spare eine Menge Geld für den Schießstand, die Kosten für eine eventuelle Anfahrt und natürlich für die teure Munition.

Insgesamt ist der Erkenntnisgewinn, den ich aus dem Trockentraining ziehen kann, viel höher als derjenige, den ich aus einem schlechten Schuss gewinne. Nur ohne Knall und Rückstoß kann ich an der Bewegung meiner Visiereinrichtung sehen, dass ich überhaupt etwas falsch mache oder sich ein Fehler in meine Abläufe eingeschlichen hat. Dies ist der einfachste Schritt, um einen Fehlschuss oder gar eine Nachsuche gar nicht erst passieren zu lassen.


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