Kitz! Definitiv Kitz.
Besser der Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Ein kleines Rauchzeichen entweicht aus der Mündung des Schalldämpfers nach dem Repetieren. Der Spatz liegt an der Kirrung, der Weihnachtsbraten für Tante Bärbel und Tante Fini ist safe. Ich warte nun auf Philipp, der mich abholt. Und weil ich nichts Besseres zu tun habe, gucke ich mit der Wärmebildkamera in der Gegend rum. Insgesamt 5 weitere Rehe entdecke ich in unmittelbarer Nähe zum Sitz, dann blinken die Lichter des Pick-ups um die Kurve.
Und raten Sie mal, wo ich am darauffolgenden Abend saß… Genau, wieder hier. Wie meine Freundin Steffi zu sagen pflegt: wenn’s Brei regnet, muss man den Löffel raushalten. MIR war klar, dass das Quatsch war, und ich saß auch nur dort, um Philipp zu beweisen, dass er niemals zweimal hintereinander recht haben konnte.
Es war noch kälter als am Abend zuvor und so war meine Ansitz-du-schwitzt-dich-noch-tot-Wunderwaffe zusätzlich mit einer Wärmflasche bestückt. Herrlich! Fast gemütlich möchte ich sagen. Gleich aus dem rechten Fenster gelehnt lag meine Waffe bereit. Sogar ich bin lernfähig. Fast mit dem Glockenschlag trat wieder ein Schmalreh aus. Was für ein unerhörtes Glück. Jetzt bloß keinen Fehler machen. Dann rumpelte es im Gebälk. Einer meiner Schuhe, die ich schließlich ausgezogen hatte, wegen der Gemütlichkeit und so, rasselte mit dem Timbre eines Baritons die Leiter hinab.
Natürlich, das musste ja so kommen. Wenn man den Hals nicht vollkriegen kann und einfach bescheiden bleiben, schlägt das Karma dir ein Schnippchen. Wäre ich doch besser meinem Instinkt gefolgt und woanders gesessen. Ich schaue auf und erwarte gähnende Leere, aber weit gefehlt. Das Schmalreh hatte wohl aufgeworfen, stand aber noch immer an der Kirrung. Und im Gegenteil, hatte es mir vorher immer seinen ebenfalls breiten Allerwertesten gezeigt, stand es nun mit dem Haupt mir zugewendet. Jetzt oder nie! Wer auch immer für die Sache mit dem Schuh verantwortlich war - vielen Dank, ich gebe mir Mühe.
Ich warte auf Philipp. Ich stehe auf der untersten Stufe des Arschl…sitzes. Es hat ein bisschen was von Aschenbrödel, als er mir meinen Schuh an den Fuß steckt. Aber das sage ich ihm nicht, zu viel Romantik, aber vor meinen Augen schwirren die Herzchen wieder… Guter Platz hier.