Philipp war merklich erfreut über die ungewohnte Stille im Auto, denn er unterbrach sie nicht.

Wieder zu Hause angekommen brach es dann aus mir heraus. Was ihm einfiele, was das solle, warum er meine Autorität untergrub - ich redete mich in Rage. Der Schmunzelhase lächelte mich an und besaß auch noch die Frechheit nachzufragen, welche Autorität ich denn wohl meine und gegen wen er sie untergraben würde. Unfassbar, diese Impertinenz.

Des lieben Friedens willen entschloss ich mich, diesen Affront zu ignorieren. Unnötig zu erzählen, dass es genau noch einen Abend dauerte, bis er mit einem Jagderfolg von diesem Sitz nach Hause kam. Noch unnötiger zu erzählen, dass ich sofort einen Tobsuchtsanfall bekam.

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen, ich war überhaupt nicht neidisch über den Jagderfolg, sowas gibt es bei uns gar nicht, ich war einfach sauer über mich selbst und meine verschenkte Lebenszeit, die ich voller Ingrimm dort verbracht hatte, anstatt woanders einfach einen schönen Abend zu haben.

Und im Nachhinein denke ich, vielleicht hat es das auch alles gebraucht, und vielleicht ist etwas von dem Jagdglück von Philipp am Sitz hängen geblieben. Natürlich zierte ich mich einige Zeit, den Sitz wieder zu besetzen, hatte ich doch zuvor gelobt, ich würde mir eher die Hand abhacken lassen, statt dort wieder einen Abend zu verbringen.

Sie kennen diese Versprechungen von ihrer eigenen Frau? Ja und ich halte es damit ebenso wie damit, dass ich jedes Jahr aufs Neue verspreche, ich würde vor Weihnachten auch keines der Pakete öffnen… wer‘s glaubt…

Dann endlich Schnee und Weihnachten nicht mehr weit. Die Bestellungen für Wildfleisch im Nacken, Weihnachten kommt ja immer so plötzlich - sie kennen diese Misere.

Die Kirrungen sahen vielversprechend aus - wie immer an diesem Fleckchen. Versuch doch dein Glück meinte Philipp, dann kannst du gleich dein neues Lieblingsteil ausprobieren und wenn’s nicht klappt, schieß ich da morgen. Der Nachsatz hatte gesessen. Tja und da saß ich nun. Hatte mich breitschlagen lassen.