Es war der 01. November vergangenen Jahres und die erste Drückjagd der Saison, als Schützin und Standschnallerin stand ich vor der Tür.

Mein Ansteller wies mich fix auf meinem Stand ein. Die Vorfreude und Hoffnung waren groß. Ein richtiger „Hundeführerplatz“ an einer Dickung. „Jetzt aber zackig“, dachte ich mir noch.

Erste Hilfe Set, Abfangmesser, Essen & Trinken, Schlagschutzwesten, GPS-Systeme und die beiden Hunde geschnappt, machte ich mich auf den Weg.

Aika und Lumpi wussten anscheinend genau, welche Prämiere heute auf sie wartete.

30 Minuten vor dem Schnallen aktivierte ich die Tracker, um das richtige Ortungsintervall und die Farben der Tracks noch einstellen zu können, bis plötzlich ein Schuss vor mir fiel und ich ein Knacken vernahm. 50 Meter vor meinem Sitz verhofften eine Bache und ein Frischling in meine Richtung. An einen Schuss war jedoch leider nicht zu denken.

Komischerweise trennten sich die beiden, als sie Wind von mir bekamen.

Nichtsdestotrotz vernahmen die Hunde ebenfalls die Sauen und waren dementsprechend aufgeregt. Der fragende Dackelblick eräugte mich „Können wir jetzt bitte endlich los?“

Na gut, die Voraussetzungen waren ja auch optimal.

Fix die beiden in ihre Ausrüstung gesteckt, Glöckchen ran und GPS um. Mit einem kurzen festen Drücker in meinen Armen und den flüsternden Worten „Aber heile wiederkommen“ schickte ich die beiden los. Und wie der Zufall es wollte, nahm Aika die Fährte der Bache und Lumpi die Fährte des Frischlings laut auf.

In wenigen Minuten war Aika auf über einen Kilometer zu meinem Sitz entfernt und gab mittlerweile auch Standlaut. Keine optimale Situation, da der andere Hund auch laut unterwegs und die Entfernung mitten im Treiben ziemlich groß war. Da Aika nicht selbstgefährdend jagt und immer genügend Abstand hält, gab ich ihr erstmal noch Zeit, in der Hoffnung, dass sich die Situation von selbst lösen würde. Und das tat sie auch.

Im Nachhinein wurde mir von dem Schützen berichtet, dass meine Hündin eine schwer kranke Sau verbellte, welche von ihm erlöst werden konnte.

Nach fast 20 Minuten machte sie sich auf den Rückweg zu mir. Erschöpft und durstig legte sie sich unter meinem Sitz ab, was ich ihr auch von Herzen gönnte.


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