Auch die sonst so ängstlich beäugte orange Schleppleine ignoriert er völlig und strebte zielstrebig und als würde er sein Leben lang schon nichts anderes machen auf den Anschuss zu. Dieses Verhalten sorgte schon für reichlich Erstaunen bei uns.

Am Anschuss angelangt verlief die Suche wie im Lehrbuch. Der Terrier nahm die Fährte an, bögelte sich ein, um dann total ruhig und entspannt mit tiefer Nase die Schweißspur zu arbeiten. Nachdem wir ja schon so viel Lunge gefunden hatten, waren wir von einer Totflucht von max. 15 bis 20 m ausgegangen, aber meistens kommt es anders als man denkt.

Mit seinem kleinen Stummelschwänzchen wedelnd tüdelte der Speckberger fröhlich durch das Laub, arbeitete zwei Haken sauber und fand das Schmalreh nach 80 m zwischen zwei Buchenstangen verendet. Er setzte sich neben das Stück und blickte uns mit seinen braunen Knopfaugen erwartungsvoll an.

Sprachlos waren wir. Ich noch mehr als Philipp.

Nach einer kurzen Schrecksekunde inklusive Fassungslosigkeit über das gerade erlebte, brachten wir unserer kleinen braunen Weichbirne überschwängliche Begeisterungs- und Belobigungsstürme entgegen - versteht sich. Damit hatte einfach keiner von uns gerechnet.

Womit uns der verrückte Hund wohl noch überraschen wird - hat es doch nur 2 Jahre gedauert, bis er an der Leine gehen konnte, nur 8 Jahre, bis er schwimmen gelernt hat und nur knapp 10, bis er seine erste Schweißfährte erfolgreich absolvieren konnte…

Wie gesagt, auch ein blindes Huhn… und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich immer zuletzt.


Laden...