Am Krummen Hund angekommen dann die ganze Geschichte.

Philipp hatte ein Schmalreh beschossen. Am Anschuss fand er Schnitthaar, Schweiß und kleinste Stücke Lunge, zwei Schritte weiter sogar recht große Stücke. Grundsätzlich eine einfache Sache, aber im festen Buchenrauschen mit all den braunen Blättern auch blöd zu sehen. Und warum hat man denn einen Hund. Schon machte ich mich am Auto zu schaffen und wollte den König für die kurze Totsuche aus seiner Box befreien.

Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und hörte Philipp sagen „komm, geben wir Carlo-Berti eine Chance“.

Carlo-Berti ist unser sehr spärlich behirnter Terrier. Grundsätzlich kann dieser Hund jagdlich gar nichts und damit meine ich überhaupt nichts. Er ist mein Scheidungskind und grundsätzlich einfach ein wahnsinnig lieber kleiner Hund. Wobei auch hier das Augenmerk auf wahnsinnig zu legen ist. Und das wars dann auch schon. Mit seinen 10 Lenzen ist es ihm unmöglich Kommandos wie ‚Sitz‘, ‚Platz‘ oder ‚Bleib‘ zu verinnerlichen und bei einer entsprechenden Ansage auszuführen. Schade, aber er ist so, wie er ist.

Was wir über die letzten Jahre jedoch beobachten konnten, war sein offensichtliches Vermögen einer ausgezeichneten Nasenleistung. Leider ist diese Fähigkeit nur schwer ausbaubar, denn er sucht zwar, kann dies aber leider nicht verknüpfen und weiß nicht, was er da gerade tut oder warum.

Aber was solls - auch ein blindes Huhn… - sie kennen das ja. Warum bei einer totsicheren Sache nicht auch mal etwas Verrücktes machen, etwas wagen und Chancen ermöglichen. Sollte es gar nicht funktionieren (wovon ich ehrlich gesagt ausging), warteten noch 2 andere Hunde im Auto, die diese Aufgabe als Kindergeburtstag erledigen würden.

Wie durch ein Wunder erschien Herr Carlo vollkommen klar im Kopf, als ich ihn aus der Box holte.


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