Die richtige Schrotdistanz ist beim Schuss mit der kombinierten Waffe oder der Flinte essenziell für einen waidgerechten Erlegevorgang.

Während der Jagdscheinausbildung bekommen alle angehenden Jungjäger und Jungjägerinnen beigebracht, dass ein waidgerechter Schrotschuss auf eine Distanz von maximal 35 Meter erfolgen darf. Aber gerade am Anfang ist es für den frischgebackenen Jungjäger oder die frischgebackene Jungjägerin extrem schwierig, diese maximalen 35 Meter Schrotdistanz abzuschätzen. Und sind wir doch mal ehrlich, selbst nach Jahren des Jägerdaseins tun sich auch die ein oder anderen erfahrenen Jäger mit dieser Distanzabschätzung schwer. Auch mir ging es damals so. Und Unsicherheit war noch nie ein guter Begleiter auf der Jagd, denn diese wirkt wie eine Art „Aufregungsverstärker.“

Dass sich einige Jäger so schwer mit dem Schätzen von gerade sehr nahen Distanzen tun, liegt zum einen daran, dass man den überwiegenden Teil des Jahres nicht mit Schrot jagt und zum anderen daran, dass wir mit Zielfernrohren jagen, welche die ganze Wahrnehmung von Distanzen verfälschen können.

Denn die Vergrößerung unserer Ansitzzielfernrohre liegt in der niedrigsten Stufe meist nicht bei dem 1-fachen, sondern meist bei dem 2,5-fachen von dem, was man sieht. Dadurch wirkt es so, als sei das Stück Raubwild wie Fuchs, Dachs oder Waschbär näher an einem dran, als es tatsächlich der Fall ist. Ich habe schon den Finger gerade gelassen, weil ich nicht sicher war, ob der Schuss mit Schrot passte. Beim anschließenden Abbaumen habe ich dann gemerkt, dass der Fuchs lediglich 20 Meter an mir vorbei wechselte.

Dies war natürlich im ersten Augenblick ärgerlich, denn mein erster mit Schrot erlegter Fuchsbalg war damals zum Greifen nahe. Dennoch bereute ich mein Handeln keineswegs. Denn auf der Jagd den Finger bei Unsicherheit gerade zu lassen, zeugt von der richtigen jagdlichen Einstellung und machte mich stolzer, als es der Fuchsbalg jemals hätte machen können.


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