Die Nacht war kurz, der Morgen kam früh und umso größer waren die Augenringe … ich wusste schon am Samstagabend, warum ich mir 4 Wecker stellen musste. Alles lief vollautomatisch. Zähne putzen, Pferdeschwanz durchs Cap und die Jagdklamotten an. Meine bessere Hälfte schaffte es an diesem Morgen nicht aus dem Bett. Jedoch konnte dies meine Vorfreude nicht trüben.

Wir, 6 Freunde, trafen uns um 4 Uhr morgens am 1. Mai 2022 an der altbekannten Bushaltestelle. 2 Frauen und 4 Männer. „Die Mädels dürfen sich einen Platz aussuchen“. Gesagt, getan. Ich entschied mich für die - Idiotenkanzel - in der Hoffnung, deren Namen nicht alle Ehre an diesem Morgen machen zu müssen.

Auf dem Weg zum auserwählten Sitz hörte ich schon einige Bewegung im Schilf.

„Nun aber fix, vielleicht hast du noch Glück auf eine Sau“, dachte ich mir. Das Wetter war etwas bedeckt an dem Morgen. Regnen sollte es aber zum Glück nicht. Ich saß mit dem Blick auf eine große Wiesen- und Ackerfläche, im Rücken hatte ich den Wald. Um 5.20 Uhr durchbrach ein Schuss die Stille an der Waldwiese. Kurz darauf meldete sich Julia bei mir, dass sie einen Einstangenbock strecken konnte. Die Freude war groß und wurde von mir kommentiert mit „das letzte Einhorn“.

20 Minuten später hatte ich einen Bock in Schussentfernung im Anblick. Jedoch zu jung. In ca. 300 Meter Entfernung schreckte plötzlich noch ein Stück Rehwild und war auf dem Weg zu dem jungen starken Bock.


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