Nachdem wir den Frühstückstisch erst in ein Schlachtfeld verwandelt hatten und dann zur Plünderung des selben übergegangen waren, hörten wir aus der Ferne erst noch ganz zart und leise, dann aber doch immer deutlicher den Ruf unserer Schlafstätte. Wir verabschiedeten uns und traten dann in unserem Häuschen die Reise ins Reich der Träume an - wollten wir doch ausgeschlafen sein für den Abendansitz.

Zum Abendessen mit selbstgemachter Wildlasagne gesellte sich Carsten dazu. Wer sagt bei so einer leckeren Essenseinladung in Gesellschaft von fünf Frauen auch nein... Wir besprachen den bevorstehenden Ansitz in einem anderen Revier als am Morgen und starteten hoch motiviert in den stürmischer werdenden Abend. Der Wind bescherte uns allen wenig Freude, saßen wir doch in einem Waldrevierteil, was das „Erhören“ von herannahendem Wild äußert schwierig machte. Auch dieser Ansitz verlief ohne Strecken von Wild aber nicht ohne Anblick.

Nach einem „Gute-Nacht-John-Boy-Trunk“ muschelten wir uns alle selig in unsere Sassen ein und erwarteten das Klingeln des Weckers um 2.30 Uhr. Die Handgriffe liefen wie ein Automatismus ab: Wecker ausschlagen, Kaffeemaschine an, horchen, ob alle wach sind, Hunde raus, Waffen schultern, Licht aus. Schon saßen wir wieder lachend und voller Vorfreude im Auto.

Der Wind war noch immer nicht zur Ruhe gekommen und blies uns lau ins Gesicht. Alena und ich entschieden uns der Dämmerung entgegen zu pirschen. Mit Schießstock, Wärmebildgerät und frohen Mutes führte uns unser Weg vorbei an den am Vorabend mit großen Augen bestaunten gebrochenen Flächen rechts und links des Hauptweges.


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