In der Mai-Ausgabe von Wir Jagen erhielt der Leser Einblick in die „Gedanken eines Försters“ von Friedrich Schmidt.

Zu Beginn konnte ich einige Male zustimmend nicken. Endlich mal ein Artikel, der versucht die Fronten zu glätten und Vorurteile der verklemmt-verknöcherten Lodenfraktion zu widerlegen. Ich teile die Meinung besonders um die Kontroverse zur landläufig legitimen Wildschadensverhütung auf Schwarzwild im Feld einerseits und die verpönte Prävention auf forstwirtschaftlich genutzten Flächen andererseits. Wildschaden ist Wildschaden und jeder Eigentümer hat ein berechtigtes Interesse an wirtschaftlicher Nutzung seiner Flächen. Über das „Wie“ der Wildschadensverhütung und ob derzeitige Strategien den erwünschten Effekt bringen kann man trefflich streiten, sei es Wald oder Feld. Die Diskussion dieser Thematik würde aber den heutigen Rahmen sprengen.

Etwas konfus habe ich dann schon die Behauptung aufgenommen, die Akzeptanz für die Jagd in der Bevölkerung würde durch immer weitere „Vegetarisierung“ schwinden und dies mit besonderem Verweis auf den ländlich geprägten Raum. Nun ist dies vielleicht ein subjektives Gefühl, dass ich aus meinem ländlich geprägten Wohnort und Umgebung schon mal nicht teilen kann, vor allem hat aber doch erst 2016 eine IfA-Umfrage im Auftrag des Deutschen Jagdverbandes ergeben, dass die Akzeptanz der Jagd in der Bevölkerung grundsätzlich mit hoher Mehrheit gegeben ist.

Wenn allerdings selbst Jäger öffentlich Thesen stützen, die man normal nur aus Jagdgegner-Parolen kennt, nämlich dass Wildbret von Trophäenträgern in der Brunft verworfen würde, so braucht man sich über Gegenwind und Kritik nicht wundern. Ich habe mir bisher einen jeden in der Blattzeit geschossenen Bock vortrefflich munden lassen, ein richtig reifer Recke taugt immer noch gut für die Wurst und zwar viel besser als zartes Jährlings- oder Schmalreh-Wildbret. Selbst ein reifer Rothirsch lässt sich mindestens zu Salami, Bierbeißern, Kaminwurzen etc. verarbeiten. Manch Metzger freut sich gar über die günstig zu bekommenden rauschigen Keiler, die handwerklich richtig verarbeitet, hochwertige Wurstwaren hervorbringen.


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