Endlich sind die Sommerferien da und mein Sohn konnte wieder öfter mitkommen. Es ist unglaublich heiß, als wir unseren Stammhochsitz beziehen. Ich habe dort das eine oder andere Mal gepirscht, natürlich auch erfolglos. Vor uns sollte sich aber gleich ein einmaliges Schauspiel abspielen. Nach einigen Ansitzminuten ging es auch schon los. Ein Bock schoss auf die Bühne und übernahm den ersten Akt. Es war ein Jährling, ein Knopfbock, aber nicht der Gesuchte. Dieser war etwas stärker im Wildbret und hatte auch minimale Spieße. Ich griff schon zu meiner Waffe, als mein Sohn mich in die Seite buffte. Auf der anderen Wiesenseite steckte eine Bache samt Nachwuchs ihr Haupt aus dem Wald. Der Bock ist binnen Sekunden im sicheren Feld, wo ich nur noch hin und wieder seine Lauscher erkennen kann. Die Bache amüsierte uns eine Weile, später kamen noch 24 Stück Damwild, bis auf drei Spießer alles Tiere und Kälber. Was ein toller und abwechslungsreicher Abendansitz.

Mittlerweile ist die Hälfte der Schulferien vorbei und die Sorge, dass wir den Knopfer nicht mehr bekommen wächst. Heute wollen wir es aber mal woanders versuchen. Auf diesem Hochsitz haben wir vor zwei Jahren einen kapitalen Bock erlegen können. Mein Sohn erinnert sich genau. Wir sitzen am Rande des Waldes, vor uns breitet sich ein kleineres Feld aus und links ein Kleestoppelfeld. Heute ist die Luftfeuchtigkeit ziemlich hoch und wir schwitzen wie in einer Sauna. Die Sonne geht langsam unter, die Wolken bekommen ihre wunderschöne und fesselnde rot rosa Farbe. Auf einmal sehe ich links auf dem Kleefeld eine Bewegung! Ein Fuchs! Gleich ist meine Büchse im Anschlag und ich ziehe mit dem Fuchs mit. Ich pfeife kurz und der Fuchs hält, den Knall hat er nicht mehr vernommen. „Das ist unser erster Fuchs, den wir gemeinsam erlegt haben!“ Wir stehen bei dem Fuchs und der Sonnenuntergang macht eine erstaunliche Atmosphäre, auf die ich mich noch viele Male in meinem Leben freue.


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