Die Stunde zog sich endlos und endlich kam das Nachsuchengespann an. Ich berichtete ihnen von meinem Irrtum und der fahrlässigen Schussabgabe und schämte mich wieder in Grund und Boden. Beruhigend auf mich einwirkend, berichteten mir die beiden davon, dass dies in der Vergangenheit schon öfter der Auslöser für Nachsuchen war und dies neben dem Segen der Technik, der Fluch derselbigen ist.
Man positionierte mich bei Ihnen im Revier an einem bekannten Wechsel, wo die Sau, wenn aufgemüdet, bei mir anwechseln könnte, und begann die Nachsuche, entlang der von uns markierten Schweißstellen. Nach einigen Minuten konnte ich die beiden mit Ihrem Schweißhund und dem Drahthaar im Gegenhang sehen, bis sie wieder in einer Senke verschwanden.
Dann ein erstes Bellen des Schweißhundes, aber nur sehr kurz und wieder Stille. Gefühlt endlose Minuten später, folgte ein sehr eindringliches Verbellen von beiden Hunden, welches nicht abreißen wollte. Ich war bereit, falls die Sau in meine Richtung kommen sollte. Kam sie aber nicht, da mir über einen lauten Zuruf mitgeteilt wurde, ich solle zum Gespann kommen.
Was soll ich sagen… da lag die Sau, mit einem tiefen Treffer im Leben und einem Ausschuss im Gescheide verendet in der Nacht, bereits erstarrt. Mir fiel ein Riesenstein von der Seele und die Last der Nacht fiel ab. Überglücklich bedankte ich bei den beiden und natürlich bei deren Hunden. Genau 900 m war die Fluchtstrecke vom Anschuss entfernt. Das Bergen bergab war mühelos und die Sau auch noch verwertbar. Natürlich folgte auch ein großer Dank an unseren Terrier, ohne ihn hätten wir niemals den Schweiß gefunden und vermutlich bald eine Suche verworfen. Christine und ich waren so erleichtert über den Ausgang des vermeintlichen Dramas.
Ende gut, alles gut könnte man sagen, jedoch wird mich dieses Erlebnis wieder zu mehr Ehrfurcht, Sicherheit und Besonnenheit animieren. Dies bewahrheitete sich schon am kommenden Wochenende, aber das ist eine andere Geschichte.