Seit Wochen sind die Sauen im Revier aktiv und graben Weide für Weide um. Die Kirrungen werden regelmäßig, aber zeitlich sehr unbeständig angenommen. Es heißt also, die Strategien der Bejagung anpassen und flexibel bleiben. Dies hatte in den letzten Tagen zu mehreren Erfolgen geführt und ich konnte die ein oder andere Sau von weiteren Erdarbeiten abhalten.

Dank der schon weit zurückliegenden Seminarteilnahme bei Max Götzfried, welche sehr empfehlenswert ist, pirsche ich seit Jahren vermehrt auf Sauen und habe eine gute Kombination gefunden. Meist beginne ich mit einem Ansitz an einer am Vortag angenommenen Kirrung und beginne in der zweiten Hälfte der Nacht mit Pirschen, wenn an der Kirrung keine Sau erschienen ist.

So war auch der Plan für die nächste Nacht.

Die Kirrung in unserem „Loch“ war die letzten Tage gut besucht und zu unserer Freude auch immer ziemlich früh. Ich bezog also um 21:00 Uhr die Kanzel und wartete gespannt in die Nacht. Gerne kommen recht früh die Dachse vorbei, was auch an diesem Abend der Fall war. Es gab also einiges zu sehen und der Ansitz war kurzweilig.

Gegen 23:00 Uhr betrat ein größeres Tier die Kirrung und streckte sich genüsslich katzenhaft. Was war das? Für eine Wildkatze, welche es bei uns in der Eifel reichlich gibt, war es zu groß. Ich beobachte es durch die Wärmebildkamera und konnte dann den Stummelschwanz erkennen. In der Tat, es war ein Luchs.

Einen solchen hatte ich bisher nur im Tierpark gesehen, aber doch nicht bei uns im Revier. Aber ja, es war ein Luchs und dieser bezog Stellung an einem Wechsel, hinter einem an der Kirrung entlangführenden Bachlauf. Als dann ein weiterer Dachs die Kirrung betrat, entschloss sich der Luchs zur Attacke. Dies bereute er schon kurze Zeit später, wurde er vom Dachs nachhaltig in die Flucht geschlagen.

Nun war die Bühne leer und es tat sich bis 01:00 Uhr nichts mehr.

Gemäß meiner Strategie entschloss ich mich nun zum Pirschgang. Ich verließ die Kanzel und pirschte auf einem Asphaltweg, welcher sich vorbei an der Kirrung bis zum Revierende zog. Diesen kann man gut zum Pirschen nutzen, da er sich hervorragend dazu eignet, die angrenzenden Wiesen abzuleuchten, und gleichzeitig eine lautlose Fortbewegung ermöglichte. Nachdem ich circa 50 m parallel zur Kirrung gegangen war, sah ich 3 Überläufer rechts von mir.


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