Eine ganze Stunde war vergangen, da setzte sich der erste Fuchs in Bewegung. Genau wie von mir vorher gefährtet, bewegte er sich auf der bereits vorhandenen Schnur durch den Schnee. Als er auf 20 m an mich heranzog, ließ ich die Flinte krachen und der Fuchs lag an Ort und Stelle.
Schön, wenn eine Planung aufgeht.
An besagter Stelle rechnete ich mir nach dem Schuss erst einmal nicht mehr viele Chancen aus, daher beschloss ich einen Standortwechsel. Ich rückte noch etwas näher in Richtung Dorf, an einen sehr gut genutzten Pass ins selbige.
Wieder gut getarnt ließ ich mich nieder und leuchtete mein Umfeld ab. Noch war keine Bewegung zu vernehmen. Da wir in der Ranzzeit waren, sollte nun auch der Fuchslocker zum Einsatz kommen.
Also ertönte die erste Reihe meiner Locklaute. Der Blick durch die Wärmebildkamera zeigte mir, dass der Lockruf wohl Wirkung haben sollte. Auf 200 m näherte sich ein Fuchs ziemlich zielstrebig. Ein innerer Drang sagte mir, es mit noch einer Reihe zu versuchen, um den Fuchs zügig anzulocken.
Meine Vernunft sagte: lass es sein, du vergrämst ihn nur, wenn du übertreibst. Die Vernunft siegte und behielt Recht, der Fuchs war nun schon 50 m vor mir, wurde aber scheinbar vorsichtiger. Hatte er mich erkannt? Der Wind war gut, also konnte es daran auf keinen Fall liegen.
Wahrscheinlich hielt er Ausschau und wunderte sich, keinen Artgenossen auszumachen. Er saß nun auf 50 m und bewegte sich nicht. Da er genau in meine Richtung äugte, war auch ich zur Starre verurteilt.
Gefühlt waren es Stunden, bis er sich endlich wieder in Bewegung setzte und wohl das Dorf zum Ziel hatte. Als er dicht genug war, brach der zweite Schuss in die Ruhe des Abends und der Fuchs lag am Ort.
Was für ein herrlicher Winterabend mit großartigem Erfolg. Ich ging zurück zum Auto, legte meine Ausrüstung ab und fuhr beseelt und freudig über diese zwei Erlebnisse, die erlegten Füchse einsammeln.
Nun freute ich mich auf das warme zu Hause, darauf Christine alles im Detail zu berichten und auf den nächsten Jagdtag.