Liebe Leserinnen und Leser,
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

nun ist das neue Jahr da und die Drückjagdsaison gehört bereits fast wieder der Vergangenheit an. Ich bin die letzten 14 Jahre immer gerne auf Gesellschaftsjagden gegangen. Meist waren es über 30 pro Jahr, viele davon in der Schorfheide, gemeinsam mit meinem Papa und guten Freunden. So macht mir das Jagen Spaß, gerade das Gesellige morgens, nach der Jagd am Streckenplatz und abends im Hotel haben für mich einen großen Teil dieser Jagden ausgemacht. Natürlich war es auch wichtig, dass man Anblick hatte, die Hunde gut gearbeitet haben und man im Idealfall auch noch erfolgreich war, aber es war eben das Gesamtpaket, welches es für mich immer zu besonderen Tagen gemacht hat.

Nun ist es anders. Nicht nur, weil Corona bereits das zweite Jahr nahezu jegliche Geselligkeit, Tradition und Gemeinschaft untersagt und das morgendliche Treffen im Wald optisch eher einem Besuch beim Hausarzt gleicht. Oder, weil der Wolf seinen Teil bei der Wildreduzierung beiträgt, sondern vor allem, weil sich die Jagd in vielen Forstämtern gewandelt hat. Weg von Wild und Wald, hin zu Wald vor Wild. Dabei möchte ich gar nicht von Zeiten reden, wo ich gerade einmal krabbeln konnte und kein Baum neben all dem Wild wachsen konnte, aber von Zeiten, wo man in 3 Jagdtagen wenigstens 1 oder 2 Stück Wild sehen konnte. Die letzten Jahre gab es nicht selten Tage, wo mehrere Jäger nicht einmal ein Reh in weiter Ferne haben springen sehen. Es geht mir dabei nicht darum etwas Erlegen zu wollen, sondern, dass ich mich daran erfreue, wenn ich Wild sehe, wenn ich etwas erlebe und nicht am Ende des Tages mit 100 Mann vor 8 Stück Schalenwild stehe. Somit habe ich mich dagegen entschieden das so oft gesagte „letzte Reh“ zu schießen und war dieses Jahr nicht ein einziges Mal in meiner einst so geliebten jagdlichen Kinderstube. Man darf sich nicht immerzu beschweren, wie sich alles verändert und dass es immer weniger Wild gibt, aber dann eben doch auf jede Drückjagd rennen.

Ich habe große Freude daran gefunden unser Revier mit viel Zeit, Hingabe und dementsprechend auch Erfolg nachhaltig und sinnvoll zu hegen. Dabei ist der Wald genauso wichtig wie das Wild und seitens des Försters gibt es nichts zu beanstanden - es geht also auch Wald mit Wild. Ich werde zukünftig noch mehr die kleinen und auch größeren Jagden von Freunden und Bekannten bevorzugen, bei denen im Anschluss noch etwas gegessen und getrunken wird, die erfolgreichen Schützen einen Bruch erhalten und das erlegte Wild verblasen wird, so wie ich es vor doch mittlerweile vielen Jahren einmal kennengelernt habe.

Ihnen wünsche ich Waidmannsheil und ein spannendes und normaleres Jahr 2022.

Herzliche Grüße
Ihre Alena Steinbach


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