Bei aller Passion und den Besonderheiten einer Bewegungsjagd, darf die Waidgerechtigkeit meines Erachtens nicht zu kurz kommen, oder gänzlich auf der Strecke bleiben. Missgeschicke und Fehler können passieren, aber nicht vorsätzlich und auf keinen Fall, wenn dabei Treiber oder die eingesetzten Jagdhunde gefährdet werden.
Eine gute Drückjagd bemisst sich für mich auch nicht an der Höhe der Strecke, sondern eher an der Qualität der Strecke und natürlich an einer guten Organisation. Saubere Schüsse, ein passendes Verhältnis in den Altersklassen und ein guter Umgang mit dem hochwertigen Wildbret sind immer wünschenswert. Natürlich gibt es viele dieser gut organisierten Jagden, zu denen man immer wieder gerne kommt und sich rechtzeitig im Kalender notiert. So hat man sich über die Jahre ein kleines Netzwerk aufgebaut und trifft immer wieder Gleichgesinnte, mit denen man in guter Gesellschaft bei einer Gesellschaftsjagd jagen kann.
Dann werden über die Zeit auch Bekannte zu Jagdfreunden und was gibt es Schöneres, als mit Freunden zusammen zu jagen. Mich zieht es dafür sehr oft in den Nordosten der Republik. Dort findet sich immer eine Truppe zusammen, die die gleiche Passion und Leidenschaft hat. Die mit ihren Vierbeinern jedes Gelände durcharbeitet und füreinander da ist. Das Wort Jagdkameradschaft wird dort mit Leben gefüllt, vor, während und nach der Jagd. Mittlerweile kennen sich die Hunde und Hundeführer schon so gut, dass jeder den Laut des anderen deuten kann.
So durften wir also dieses Jahr wieder gemeinsam durchstarten. Das Gelände ist dort teils sehr schwierig zu belaufen und ähnelt manchmal einem Urwald. Nasse Füße, aber auch nasse Unterhosen sind nicht selten. Es ist ein Paradies für das Schwarzwild und es bedarf schon einer gewissen Taktik, sie aus ihrem Domizil herauszubekommen. Über die Jahre versucht jeder Jagdleiter seine Taktik zu verbessern, aber die Sauen lernen auch dazu. Was in dem einen Jahr noch gut funktioniert hat, ist im Folgejahr oftmals nicht von Erfolg gekrönt. So sind einige todsichere Hotspots am Jagdtag plötzlich verlassen. Auch bei uns lief es mal gut, mal mäßig, aber Spaß hatten wir trotzdem immer.
Alles beginnt an diesem Morgen mit der Begrüßung und der Ansprache des Jagdleiters. Der Nachweis bzgl. Jagdschein und auch der Corona-Dokumentation wurden selbstverständlich im Vorfeld beim heißen Kaffee erledigt. Die Worte sind freundlich und kameradschaftlich, aber auch recht eindeutig. Klare Freigaben und Verhaltensregeln werden erläutert. Der Ablaufplan und die Gruppeneinteilungen folgen zugleich. Im Anschluss ertönen die Jagdhörner … Aufbruch zur Jagd! In kleinen Treiberwehren gespickt mit ausgewählten Hundeführern geht es jetzt ins Revier.
Einige Reviere kennt man schon ganz gut, aber es ist natürlich immer von Vorteil, einen ortskundigen Führer in seiner Treiberwehr dabeizuhaben.