Die Hunde können es kaum noch erwarten und verstehen auch nicht, warum wir nun noch bis zur besprochenen Uhrzeit warten müssen. Nun aber, alle stehen bzw. sind auf ihren Ständen, die Hunde werden geschnallt. Die erste Energie muss jetzt aus den Vierbeinern erstmal raus und wir als Zweibeiner bahnen uns den Weg durch das hohe Schilf.

Die ersten Schüsse fallen auf den außen liegenden Ständen, wahrscheinlich Rehwild. Im Bestand werden die Fährten gearbeitet und der ein oder andere Laut macht schon mal Hoffnung. Und kurze Zeit danach, Standlaut vom Weimaraner. Es dauert nicht lange, da rückt die Verstärkung an. Zwei Terrier folgen dem sich jetzt schon schärfer werdenden Standlaut. Die erste Rotte bricht aus dem Schilfeinstand, aber kein Schuss. Die Hunde setzen nach und anscheinend wird die Rotte gesprengt. Mehrere Schüsse links wie rechts und kurz darauf eine gestellte Sau in circa 250 Meter Entfernung.

Wir verständigen uns auf Zuruf, wer zum Hund eilt. Im Idealfall schafft es der jeweilige Hundeführer selbst zu seinem Hund, ansonsten springt halt ein anderer in die Bresche. Die Situation ist schnell abgearbeitet, ein Frischling mit hohem Laufschuss hatte dem starken Rüden und der Abfangklinge nicht viel entgegenzusetzen. Eine weitere Schwierigkeit in dem unwegsamen Gelände ist immer die Wildbergung. Hier haben wir uns darauf verständigt, das Wild, wenn möglich, zum Schützen, oder auf die nächste Schneise zu ziehen. Auch hier hilft man sich kurz gegenseitig.

In manchen Revieren Nähe der Peene sind auch Biber heimisch und dadurch stauen sich einige Gräben und Flächen doch gewältig auf. Die Gummistiefel sind definitiv zu kurz und so gibt es teilweise abenteuerliche Überquerungen, die halt manchmal auch schiefgehen. Den erprobten Treiber erkennt man hier an abgetapeten Stiefelschäften oder hohen Beinlingen. Mitunter aber auch einfach an den Turnschuhen, da der ortskundige und leiderprobte Treiber schon alles andere bis dato erfolglos ausprobiert hat. Vor Jahren war ich auch noch der Wessi, der versucht hat, trocken zu bleiben, aber über den Status bin ich hinaus. Manchmal läuft es halt gut, manchmal nicht.

Bei dieser ersten Jagd, haben wir so viele Pirschzeichen, Kessel und stark belaufene Wechsel im Schilf gesehen, dass wir von mehreren starken Rotten und reichlich Begegnungen ausgingen. Diese konnten wir aber im ganzen Treiben nicht ausmachen. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass zumindest eine große Rotte vor dem Anstellen zum Nachbarn unbeschossen rausgewechselt ist. Immer mal wieder werden einzelne Schwarzkittel aus den Dickungen gedrückt, aber verglichen zu den Vorjahren, hatten wir mit mehr Kontakt gerechnet.


Laden...