Am 30.12.2021 steht es 26 zu 7 in unserem internen Ranking. Philipp hat mir den Schneidersitz zugewiesen, einen Platz, den er für sehr vielversprechend hält. Er selbst will auf dem Krummen Hund sitzen. Der Abend ist wunderschön. Fast gebetsmühlenartig wiederhole ich mein Mantra und sage ich mir, dass ich immer noch gute Chancen habe, den Rückstand irgendwie aufzuholen. P.S. Die Jagd auf Rehwild endet in unserem Pirschbezirk übrigens am 31.12.2021.
Ich sitze und überlege, wie unser Jagdjahr verlaufen ist.
Insgesamt war es für mich sehr schwer in diesem Jahr, überhaupt auf die Jagd gehen zu können. Seit Januar war ich körperlich sehr stark eingeschränkt. Meine Füße wollten nicht so, wie ich wollte. Natürlich musste ich mich bewegen, schon allein wegen der Hunde, aber jeder Schritt war eine Qual. Dackel Edgar ging es fast genauso. Seit Ende August des Vorjahres litt er unter enormen Schmerzen aufgrund eines Bandscheibenvorfalls. Dieser war erst als Magen-Darm-Verstimmung behandelt worden... Was dieser kleine Hund leiden musste und wie er dennoch fast jeden Tag fröhlich schwanzwedelnd mit mir unterwegs war, war mir ein Ansporn.
Dann endlich Mai! Tage zuvor waren wir im Revier unterwegs, um die Sitze zu richten, alles freizuschneiden und die Pirschwege zu harken. Traditionell gingen wir beide am 1. Mai leer aus. Nichts, was mir groß Angst machen würde. Bisher ist es mir 2x gelungen, den Aufgang der Bockjagd am Ende des Tages mit einem Erfolg zu beenden. Am 6. Mai klappte es dann, einen guten Bock zu strecken. Was für eine Freude! Am nächsten Abend waren wir bei unserem guten Freund Peter eingeladen. Seine Jagd hat Kanzeln mit spektakulärer Aussicht, weshalb eine von ihnen den wonnevollen Namen „Pornorama-Sitz“ trägt. Mit ganz viel Freude im Herzen habe ich den Abend mit dem Abschuss eines Schmalrehes beenden dürfen.
Im Juni und Juli war ich überhaupt nicht jagen.
Wie sich herausstellte, entstanden die Schmerzen in den Füßen durch einen beidseitigen Fersensporn. Einlagen und Schmerzmittel halfen nicht und so musste ich zur Strahlentherapie. Ende Juli dann die nächste Hiobsbotschaft, Edgar musste wieder in die Tierklinik nach Augsburg, um einen zweiten Bandscheibenvorfall zu behandeln. Was für ein Mist.