Wieder zu Hause gelang es mir mit dem Traum meiner schlaflosen Nächte im Revier unseres Freundes Marc eine Kitz Doublette zu schießen.

Mein Traum ist übrigens eine Prinz No. 1, die ich für den Urlaub in Usedom leihen durfte (ich berichtete hier darüber). Fast um die gleiche Zeit hatte ich im Jahr zuvor von diesem Sitz schon einmal eine Kitz Doublette schießen können. Der Platz scheint es gut mit mir zu meinen.

Der restliche September bis Anfang Oktober verlief jagdlich für mich wieder sehr ruhig. Dies war sowohl dem Umstand geschuldet, dass ich bei der Arbeit stark eingespannt war als auch in Sachen Testberichte und Buchprojekt. Natürlich darf die Jagd unter der Arbeit nicht leiden, aber manchmal tut sie es eben doch.

Mitte Oktober dann das unglaubliche Glück, eine zweite Kitz Doublette strecken zu können von einem Sitz bei Marc im Revier, den ich überhaupt nicht kannte. Das war ein sehr spannender Ansitz, zu dem ich anfänglich so gar keine Lust hatte. Aber manchmal ist das so mit dem inneren Schweinehund und der kleinen Wut, die man im Bauch hat - alles löst sich in Wohlgefallen auf - oder eben in einen Jagderfolg.

Anfang November verhielt sich dann unser König sehr auffällig, und nach dem Besuch in der Tierklinik Augsburg bestätigte sich mein Verdacht. Der alte Mann hatte ebenfalls einen Bandscheibenvorfall. Im Gegensatz zu Edgar ist Rudi ein sehr undankbarer Patient. Er ist launisch, wehleidig und berechnend.

Er spielt Philipp und mich gegeneinander aus, wenn es darum geht, bei schlechtem Wetter vor die Tür zu müssen. Beim Tierarzt gebärdet er sich wie ein angeschossener Tasmanischer Teufel und stirbt tausend Tode, um im Anschluss, wenn er von Behandlungstisch zurück auf dem Boden steht, wie ein junger Gott durch die Klinik zu springen. Ich bekomme viele mitleidige Blicke der angestellten Tierarzthelferinnen. Wahrscheinlich knobeln die schon, wenn sie meinen Namen im Terminbuch sehen, wer sich das Elend mit uns antun muss.


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