Seit einigen Jahren hat sich die mittlerweile erfahrene ältere Dame ihren Einstand am Fuße eines der „Berge“ gesucht. Unweit des nächsten Dorfes, wo sie ganz sicher oft nur wenige Meter von Spaziergängern, Hunden und versteckenden Kindern weg war. Umgeben von Ginster, Apfel- und Pflaumenbäumen sowie einer saftigen Wiese, hat sie sich für ihren Lebensabend ein wirklich schönes Fleckchen Erde ausgesucht. Sie wusste, dass die Nähe zum Menschen nicht immer Gefahr bedeutet und dass es ihre alten Knochen wohl danken, wenn diese sie nicht jeden Tag die steilen Hänge hoch und runtertragen müssen.
Wir wussten dies, weil wir sie in den vergangenen Jahren oft gesehen haben oder dank Wildkameras bestätigen konnten. Bereits im letzten Jahr konnten wir ihren alten, kränklichen Zustand auf den Kameras und nachts mit der Wärmebildkamera feststellen. Sie führte bereits kein Kalb mehr, war sehr standorttreu und ließ sich natürlich trotzdem nie da blicken, wo wir saßen.
Auch dieses Jahr tauchte sie immer wieder an der Kirrung „Obstgarten“ auf, nutzte die Salzlecke, naschte den einen oder anderen Maiskorn, den ein Schwein vergessen hatte und äste sich durch eine der wenigen saftigen Wiesen des Waldes. Die Bilder der Kamera und auch die Umrisse durch die Wärmebildkamera verrieten, dass sie sehr, sehr alt und vermutlich auch krank sein musste.
Nun war aber noch keine Jagdzeit und wir konnten nicht sicher sagen, ob nicht doch ein Kalb irgendwo dabei ist, eines war uns allerdings klar, dieses Alttier ist am Ende ihres Lebens angekommen und verdient einen schnellen und respektvollen Tod und nicht ein über Wochen dahinsiechendes Sterben.
Gerade da bin ich froh, die Möglichkeit zu haben, dass zu verhindern und die Tierschützer, die uns Jäger verteufeln, können nach wie vor in die Welt schreien, dass die Natur sich selbst reguliert und alles seiner Wege läuft, aber ich kann mir einfach nicht helfen, ich mag weder kranke, noch alte Tiere ihrem Schicksal überlassen und finde einen gezielten Tod als deutlich tiergerechter, als das Sterben auf Raten.