Ein weiteres Problem ist auch die Übersicht im Revier. Mit zunehmender Höhe und Dichte der angebauten Fläche schwindet diese. “Ich sehe das Revier vor lauter Mais nicht mehr.“

Nun stellt sich die Frage, wo kann ich überhaupt noch effektiv bejagen bzw. ansitzen. Wo wechselt welches Wild ein oder aus, welche vorhandenen Sitze kann man noch nutzen, oder wo muss ich nun eine Ansitzmöglichkeit schaffen. Hier hilft es natürlich nur, sich regelmäßig einen Überblick zu verschaffen bzw. zu erpirschen. Fährtenbilder an den Wechseln auswerten, Pirschzeichen finden, nachts oder früh morgens mit der Wärmebildkamera unterwegs sein, aber vor allem auch der Einsatz von Wildkameras sind hier probate Mittel.

Mit diesen gewonnenen Erkenntnissen kann man nun ein entsprechendes recht aussagekräftiges Bewegungsmuster für diese Flächen erstellen. Eine weitere Möglichkeit ist, insbesondere das Schwarzwild davon zu überzeugen, an geeigneter Stelle aus dem Mais zu kommen bzw. es an bestimmte Stellen zu locken. Hier konnte ich das eine mit dem anderen verbinden und ein Testprodukt dafür nutzen.

Es handelte sich um ein Lockmittel zur Anlage eines Malbaumes. Ich habe dazu einen bisher nicht präparierten und nur sporadisch angenommenen Baum an der Grenze zum Einstand ausgewählt (Foto). Zwischen dem Einstand und dem Maisfeld liegt an dieser Stelle eine circa 200m breite stillgelegte Grünfläche. Bei diesem groß angelegten Test eines bekannten Herstellers, wurden verschiedene Reviere im Bundesgebiet nach entsprechender Bewerbung ausgewählt. Mit dem Testprodukt erhielt man auch eine detaillierte Beschreibung für die Anwendung und das Führen des Testprotokolls.

Welches Produkt man nun gerade testet, ist dem Anwender nicht bekannt. Also weiß ich bis heute nicht, was sich hinter Attratec Nummer 5 versteckt. Das Ausbringen und die Dosierung war durch die Konsistenz des Produktes in der Testflasche sauber und sparsam möglich. Dies wurde, wie im Protokoll beschrieben, am achten Tag der Überwachungsphase durchgeführt. Die ganze Zeit wurden mit Hilfe einer Funk-Wildkamera die Bewegungen am neu angelegten Malbaum beobachtet und dokumentiert.

Und ich muss sagen, das Schwarzwild hat diesen sehr schnell und auch intensiv angenommen.

Schon in der zweiten Nacht wurden Schwarzkittel angelockt und kamen im Verlauf auch immer wieder. Ob dies nun auch mit herkömmlichen Buchenholzteer genauso abgelaufen wäre, bleibt natürlich eine Hypothese.


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