Das ist es! Hier und da und dort muss noch korrigiert bzw. umkonstruiert werden, aber das Prinzip steht: Alles aus einem Stahlblock gefertigt: Systemkasten, Fallkeil, Patronenlager und letztendlich auch die Montage, eine Prinz-Eigenkonstruktion. Eine kompakte Kipplaufbüchse, die dank der Verschlusskonstruktion auch starke Kaliber bis hin zur .338 Lapua Magnum verdaut. Die Patrone liegt nicht direkt am Stoßboden an, sondern dazwischen befindet sich noch der massive Fallkeil. „Durch diesen hindurch“ wird der darin sitzende Schlagbolzen betätigt.

„Es braucht noch ein paar Wochen Arbeit, etwas Feintuning, Behebung von kleinen technischen Tücken und dann startet die Produktion.“ Als Freund des bösen Witzes kommentierte ich es so: "Dann pass mal schön auf, dass dir die Minispritze nicht beim ersten Schuss um die Ohren fliegt." Der Kommentar wurde mit einem müden Lächeln beantwortet.

Lange Vorgeschichte - ich hielt den Prototyp der Prinz NO.1 in Händen, der ersten kompletten Eigenkonstruktion der Prinz-Büchsenmacherwerkstatt. Aufgrund Oswalds ausufernder Schwärmerei hörte ich mich sagen „Muss ich haben! Bau eine für mich.“

Gesagt, getan - Nägel mit Köpfen: Schaftholz ausgesucht, Schaftform besprochen. Lange Seitenplatten als einzigen Luxus, kein Schnickschnack, keine Gravuren, alles schwarz, Kaliber 8x57 IRS, Lauflänge 50 cm. Dazu ein Austauschlauf mit Vorderschaft in .300 Win Mag, Lauflänge 60 cm, Durchmesser 18 mm, kanneliert, beide Läufe mit Mündungsgewinde. Mit dieser Ausrüstung sollte man für fast alles gewappnet sein.

Ein Jahr später war es dann soweit und ich erhielt ein Anruf aus dem Süden Deutschlands: „Sie ist fertig. Du kannst sie abholen.“ Ein paar Tage später stand ich dann bei Oswald in der Werkstatt. In meinem Beisein wurde noch fleißig gewerkelt und justiert. Ein paar Stunden später hieß es dann endlich: „Bitte sehr, viel zu schön für dich“.

Ich denke, jeder kennt das Gefühl, wenn man lange auf etwas gewartet hat und endlich sein Schmuckstück in die Hand nehmen kann. Ausgiebig wurde sie befühlt, immer wieder in den Anschlag gebracht, alles beäugt und bespielt. Öffnen, schließen, öffnen, schließen. Erster Eindruck: Ein Gedicht. Es passt alles, ein Gefühl von Wertigkeit, ein Stück echter Handwerkskunst, anders als die Waffen, von denen man weiß, dass Tausende sie führen und die in Produktionsstraßen hergestellt werden (was natürlich nicht in Frage stellen soll, dass auch diese Waffen gut schießen).


Laden...