Das jagdliche Brauchtum ist so alt wie die Jagd selbst. Bereits die ersten menschlichen Jäger entwickelten Regeln und Verhaltensweisen. Diese sind zum Teil aus dieser Zeit übertragen und gehören heute noch zu unseren Gebräuchen.

Bereits im Leges Barbarorum, den ersten Rechtsaufzeichnungen germanischer Stämme, finden wir Parallelen zu unserem Brauchtum. Schon damals galt Wild als herrenlos und Jäger hatten einen Rechtsanspruch auf das von ihnen bejagte Wild, selbst wenn sie es sich nicht sofort aneignen oder bergen konnten. Aus dieser Zeit entstand der Inbesitznahme Bruch, welcher dies anzeigte. Wurde gegen diese Regeln verstoßen, drohten hohe Strafen.

Auch der Besitz von Jagdtrophäen war typisch für den germanischen Jäger. So wurden Halsketten aus Raubtierzähnen in Gräbern der Frühzeit gefunden. Dieses Brauchtum entwickelte sich natürlich im Laufe der Zeit und wurde stark von den jagdlichen Gegebenheiten beeinflusst. War die Jagd in der Frühzeit noch frei von Territorium und Ausführenden, wurde sie später territorial begrenzt und nicht mehr für jeden durchführbar. Mit der Einführung von Ständen, Adel und Kirche wurde die Möglichkeit weiter eingeschränkt. Nun diente die Jagd auch nicht mehr ausschließlich zur Nahrungsbeschaffung, da Ackerbau und Viehzucht Einzug hielten.

Das Brauchtum jedoch wurde in Verbindung mit der Jagd immer fortgeführt und erweitert. So entwickelte sich die Jägersprache, um den mittlerweile zum beruflichen Stand erhobenen Jäger, in seinen Ausdrücken von anderen abzugrenzen. Ebenso wurden die Bruchzeichen erweitert und entwickelt. Diese dienten nun als stummes Kommunikationsmittel der Jäger und waren meist nur diesen bekannt. Die Verwendung der Jagdsignale entwickelte sich und aus einfachen Naturhörnern entstanden Jagdhörner und immer mehr Jagdsignale. Auch die Jägerkleidung ist Bestandteil des Brauchtums und war dem ständigen Wandel unterworfen. Die Farbe grün jedoch hat sich bis in unsere heutige Zeit gehalten und auch die Kopfbedeckung eines Jägers ist noch heute eine Pflicht und wichtiger Bestandteil des Brauchtums.


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