Vom Profi lernen: Wild zuhause selbst zerwirken - Aus der Decke statt aus der Folie!

Vom Profi lernen: Wild zuhause selbst zerwirken - Aus der Decke statt aus der Folie!

Text. Carsten Krystofiak
Bilder: Gerd Brinker

Einige Kursteilnehmer schrecken unwillkürlich zurück, als Gerd Brinker mit einem Rehbock in der Decke die Showküche betritt.

„Das wird alles aufgegessen“, lacht der Hüne mit der Lederschürze. Dabei ist das gar nicht so ganz scherzhaft gemeint, denn Brinker geht es darum, wertvolles Wildbret möglichst vollständig zu verwerten. Darum möchte der gelernte Metzger auch Nichtjägern den Zerwirkprozess nahebringen…

Gebürtig stammt der 50jährige aus dem Münsterland, wo er in der elterlichen Metzgerei eine Fleischerausbildung machte. Hier versorgte er auch die ersten Niederwildstücke von Treibjagden im Jagdbezirk der Familie. 2006 machte Brinker selbst den Jagdschein und wurde schon während des Kurses öfter angesprochen: „Du bist doch Metzger – kannste mir mal ’n Reh fertigmachen?“

Daraus ergab sich eine reguläre Nebentätigkeit: Brinker kaufte ein altes Kneipen-Bierkühlhaus und baute daraus seine Wildkammer, zuhause in der Garage. „Das ging wie ein Lauffeuer durch die Jägerschaft, weil es in der Region kaum qualifizierte Wildzerleger gab“, erzählt er. 2014 konnte der Familienvater die Fleischereiabteilung eines geschlossenen Supermarktes in Plettenberg übernehmen. Nun meldete er seine „Dienstleistungen für Jagd, Feinschmecker und Natur“ offiziell als Gewerbe an. Immer noch nebenher: Im Hauptberuf ist das sympathische Original bei der Berufsfeuerwehr.

Zu schade zum Totschmoren…

Eben noch hat der Profi auf der „Hubana-Messe“ in Dorsten-Lembeck (wieder im September 2022) live vor Messepublikum zerwirkt und zubereitet, jetzt steht er neben Chefkoch Lukas in der Eventküche von „Fernglas-Food“.

Neugierig schart sich der kleine Kreis der Kursteilnehmer um Brinker. Hier im märkischen Halver bietet er mit den Partnern Fernglas-Food, Meister Lampe & Co. ein ganz neues Gaumenerlebnis für Fleisch-Enthusiasten. Sein Partner für überregionale Events ist der ostwestfälische Wildfleisch-Veredler L&S-Wild aus Rietberg.

Der humorvolle „Kleiderschrank“ sagt: „Wild ist zu schade, um es zu Tode zu schmoren. Wir zeigen hier viele leckere Alternativen von Carpaccio bis Souvlaki, vom festlichen Menü bis zur groben Büchsenwurst.“

Keine Angst vor ganzen Stücken!

Mit flotten Schnitten zaubert Brinker feine, zarte Stücke, die Lukas anschließend auf die Teller der Teilnehmer bringt. Diese sind nicht nur Jäger, sondern auch ambitionierte Hobbyköche oder besonders nachhaltigkeits-affin.

Die Seminare sind bewusst niedrigschwellig. Brinker erklärt: „Wichtig ist, dass alles, was wir zeigen, zuhause einfach umsetzbar ist. Wir wollen die Gäste schließlich davon überzeugen, diese Schritte in der eigenen Küche nachzumachen. Darum nehmen wir ihnen die ‚Angst‘ davor, es mit einem ganzen Wildstück aufzunehmen.“

Die volle Wertschöpfung

Gerd Brinker und seine Partner wollen die Fähigkeit zur eigenen Wildzerlegung auch an folgende Generationen weitergeben, damit das wertvolle Wissen nicht verloren geht.

Brinker begeistert sich: „So gewinne ich meine eigene volle Wertschöpfung, das ist doch toll, oder nicht?!“ Auf jeden Fall!

Pro Event können 10 bis max. 20 Personen teilnehmen. Die Dauer beträgt 6 bis 8 Stunden, der Preis beläuft sich auf 150 Euro p.P. Das Angebot richtet sich nach der Jagdsaison. Je nach Jahreszeit landet das Fleisch auf den Grills im Außenbereich oder in den Pfannen der Showküche. Hungrig bleibt niemand! Modulare Wurst- und Schinkenseminare sind auf Anfrage möglich.

Wer Brinker & Team live erlebt, bekommt auf jeden Fall Lust, sein nächstes Stück Wildfleisch direkt aus der Decke/Schwarte, statt aus abgepackt im Plastikbeutel zu bekommen!

Gerd Brinker, Dienstleistungen für Jagd, Feinschmecker und Natur:

www.facebook.com/brinkersredteam, brinkersredteam@gmail.com

- Genuss-Event-Veranstalter „Fernglas Food“, Halver/MK:

- Wildmanufaktur Meister Lampe & Co., Lüdenscheid

- Wildfleisch-Veredler L&S-Wild, Rietberg/OWL:


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