Bis zu diesem Punkt waren die landschaftlichen Eindrücke geprägt von norddeutscher Tiefebene, den Weiten und dem flachen Land Schleswig-Holsteins, dass sich in Dänemark fortsetzt. Vielmals trafen wir auf Landwirtschaft, kleinere Waldgebiete und große Weiten.
Mit der Fahrt durch Schweden änderte sich das Landschaftsbild grundlegend. Die Wälder wurden größer und die Landschaft hügeliger. War sie am Anfang noch von Mischwäldern dominiert änderte sich dies mit der Reise nach Norden schlagartig. Charakterisieren ließ sich der Wald nun durch Nadelgehölze und einen dichten Unterwuchs aus Flechten, Moosen, Heidelbeeren und Preiselbeeren. Hier stieg einem der Geruch von Nadelholz und frischem nassen Moos in die Nase.
Die Vegetation muss langen Frostperioden und den Schneemengen standhalten und ist daher eher niedrig gewachsen, mit der Ausnahme der hohen Bäume.
Aufgelockert wurde die Natur durch kleinere Siedlungen und Städte. Vielfach stachen die meist roten Holzhäuser heraus. Die Filme und Bücher von Astrid Lindgren wurden lebendig und greifbar und man wartete förmlich auf einen Michel aus Lönneberga am Straßenrand. Das Gefühl von Freiheit, Gelassenheit und scheinbar unendlicher Größe machte sich breit. Das finale Ziel der Reise lag in der Nähe der Stadt Sveg etwa 600 km nördlich von Göteborg.
Die letzte Etappe der Fahrt war eine circa 45-minütige Fahrt von der Hauptstraße durch den Wald abseits der Zivilisation und auch des Handynetzes.
Es wartete der Blick auf ein kleines Holzhaus und einen See sowie eine sicherlich typisch schwedische Sauna mit Zugang zum See. Die Übernachtung im Holzhaus mit zwei größeren Schlafsälen und Stockbetten sowie einem kleinen Holzofen war unser „Zuhause“ für die kommende Woche.
Zu beachten ist, dass es weder fließendes Wasser noch feste sanitäre Einrichtungen gab und der Strom aus einem Generator erzeugt wurde und daher begrenzt war.
Neben mir und meinem Jagdfreund waren wir eine Gruppe von ca. 15 Waidmännern. Die Gruppe war eine bunt gemischte Vielfalt unterschiedlichen Alters und jagdlichen Hintergrunds. Ein weiterer sehr charmanter Nebeneffekt dieser Reise hier also der Austausch mit bisher unbekannten Menschen. Aber, wie sicherlich jedem vorstellbar, ging bei so vielen Jägern der Gesprächsstoff nicht aus.