Um erneut zu treffen, hätte der Jäger einfach nur den exakt gleichen Startzeitpunkt und die exakt gleiche Startposition wie bei seinem ersten Schießstandbesuch wählen müssen und sein Vorhaltemaß hätte gepasst und die Tontaube wäre zersplittert. Erst wenn Startzeitpunkt (z.B. wenn die Taube den Lauf in der Erwartungshaltung überholt) und Startposition immer die gleichen sind, kann der Jäger sich langsam an sein richtiges Vorhaltemaß herantasten. Solches Wissen entwickelt man mit einem guten und erfahrenen Trainer deutlich schneller, als wenn man es allein versucht und im eigenen Tunnelblick versinkt.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein Großteil der freiwilligen Tippgeber auf dem Schießstand keine gute Informationsquelle für die Ursache deiner Fehler sind und dass der Tipp „Halte mehr vor“ auf Basis der zuvor beschriebenen Thematik nicht das Beheben der Ursache, sondern des Symptoms ist. Die wirklich guten Schützen sind meist leise und konzentriert und schießen, ohne mit Tipps um sich zu werfen. Diese Schützen erkennst du daran, dass sie sehr routiniert vorgehen und natürlich verlässlich treffen. Sprich diese Leute nach der Runde einmal an und frage sie, ob sie dir mal über die Schulter schauen können und ob ihnen Defizite auffallen. Das werden 95% der Gefragten gerne für dich tun. Denn schließlich wissen sie ganz genau, wie es sich anfühlt, durch dieses Tal der Tränen zu gehen.

Sei gegenüber deine Jagdkollegen stets respektvoll

Ein Jäger, der den Weg auf den Schießstand findet, weil er seine Fertigkeiten verbessern will, handelt vorbildlich und sollte Unterstützung erfahren und nicht durch Gelächter und Lästereien in seinem Vorhaben demotiviert werden. Jeder Schießstandbesucher sollte sich hier selbst einmal hinterfragen, wie der lockere „nicht böse gemeinte“ Spruch bei demjenigen ankommt, der gerade schlechte Leistung gezeigt hat. „Denn auch Ratschläge sind Schläge!“ und führen mitunter dazu, dass Jäger aus Scham dem Schießstand fernbleiben.

Ich persönlich bin leidenschaftlicher jagdlicher Schütze und somit Besucher diverser Schießstände. Mir fällt es immer mehr auf, dass man dort immer die gleichen Personen antrifft und kaum mal ein anderer Jäger den Weg dorthin findet. Auch auf gezielte Nachfrage hin, ob der Jagdkollege nicht mal Lust habe mit schießen zu gehen, wird oft mit einem „Nein, danke ich habe zu Hause noch sehr viel Arbeit“ oder ähnlichem geantwortet. Ich denke dieser ist durch die zuvor erlebten negativen Erfahrungen auf dem Schießstand (de)motiviert. Denn niemand blamiert sich gerne vor anderen Menschen. Sei deshalb immer korrekt zu deinen Jagdkollegen, denn auch hier spiegelt sich schon ein waidgerechtes Jagen wider.


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