Von automatischen Krähenkarussells ist wegen der unnatürlich monotonen Bewegung eher Abstand zu nehmen. Bewährt haben sich dagegen Lockkrähen, die auf einem dünnen Draht schwingen, da sie der Wind in leichte Bewegungen versetzt. Ungünstig ist, wenn leichter Bodenfrost die Lockis mit einer silbernen Reifschicht überzieht – dann lachen die Krähen den Jäger aus.
Das Thema „Wächterkrähe“ ist ebenfalls wichtig: Krähenschwärme postieren einen Aufpasser, der etwas abseits auf einer erhöhten Warte hockt und die Lage im Blick behält. Um diesen Wachtposten zu imitieren, kann man mittels Teleskopstange eine Krähenattrappe gut sichtbar in einen Baum setzen (dafür gibt es Pendelgewichte, die den Fake-Wächter in Position halten) oder auf einem Zaunpfahl aufpflanzen.
Wer keinen geeigneten Hund führt, muss die erlegten Krähen selbst umgehend aus dem Lockbild entfernen und verstecken – wessen Hund sich weigert, die offenbar unangenehm schmeckenden Krähen in den Fang zu nehmen, auch. Wer zu zweit hinter einem Tarnschirm sitzt, sollte aufpassen, im Eifer des Anblicks seinem Nachbarn die Mündung der Flinte bei Schussabgabe nicht ans Ohr zu halten – wer mag schon Tinnitus?
Eine Lektion über die Intelligenz von Rabenkrähen erhielt ich bei meiner ersten Krähenjagd als Jungjäger: Die Vögel konnten uns in unserem Versteck nicht ausmachen – doch eine Gruppe Kühe auf der Nachbarweide, blickte uns neugierig von der Seite an. Die Krähen in den Bäumen kombinierten, dass die Kühe auf etwas Verborgenes im Gebüsch starrten und kamen nicht näher. Stattdessen ließen sie uns ihren Hassruf hören.