Anknüpfend an meinen ersten Artikel „Vom Schreibtisch in den Wald“ möchte ich meine Geschichte nun weitererzählen.
Der Jagdschein und die damit verbundene Prüfung sind auf jeden Fall eine Herausforderung. Man verabschiedet sich von seinem sozialen Leben und konzentriert sich nur noch auf alle Themen, die mit der Jagdscheinprüfung zu tun haben. Die Prüfung ist in zwei Tage aufgeteilt. Tag eins bestand aus Theorie und Schießen und der zweite Tag beinhaltete die jagdpraktische Prüfung. Die Freude darüber, das Prüfungszeugnis in der Hand zu halten, war riesig.
Bis zum ersten Jagdereignis dauert es dann natürlich noch eine Weile, aber wenn man dann endlich den lang ersehnten Jagdschein in der Hand hält, kann es losgehen. Pünktlich zum ersten Mai konnte ich die Papiere abholen und rausgehen. An die frühen Uhrzeiten habe ich mich mittlerweile schon gewöhnt, sodass Thomas Rödding mich bei bester Laune abgeholt hat.
Es ist ein komplett anderes Gefühl zur Jagd zu gehen, wenn man selbst die Möglichkeit hat, etwas zu erlegen. Ein paar Jagdereignisse mit viel Anblick und herrlicher Natur später sollte es dann mit dem neuen Geschäftsführer von diwima Bernd J. Hunke und dem ersten Bock etwas werden.
Nachdem wir am Vorabend schon Anblick hatten, sind wir früh morgens wieder ins Revier und haben uns positioniert. Es hat keine fünf Minuten gedauert, da hat Bernd mich auf einen Bock aufmerksam gemacht. Also beobachtete ich die Situation, bis er perfekt stand, und trug den Schuss an. Ich zitterte am ganzen Körper und brauchte erstmal ein paar Minuten, um mich zu sammeln. Meine Gefühle kann ich gar nicht mehr genau in Worte fassen. Ehrfurcht, Aufregung, Erleichterung, dass er im Knall lag, Faszination, eine Art Trauer und so vieles mehr.
Diverse Fragen gingen mir durch den Kopf: War es das Richtige? Habe ich den Bock gut getroffen? Wie sieht er wohl gleich in der Nähe aus? Was fühle ich wohl, wenn ich direkt vor ihm stehe? Kann ich es mit mir vereinbaren, so einem großen Lebewesen das Leben zu nehmen?