Kann die Nachsuche erst später stattfinden, nehme ich die Pirschzeichen (Gewebe, Schnitthaar, Knochen) mit. Sie sind doch eine große Versuchung für Fuchs, Eichelhäher oder ähnliches. Die würden sie eventuell mitnehmen. Und dem Nachsuchenführer können sie zeigen, um was für einen Schuss es sich handelt. Auch die Fingerprobe kann bei einer Suche helfen. Angenommen wir finden hellen roten blasigen Schweiß, denkt jeder, klar Lungenschuss. Aber was, wenn dieser Schweiß nicht körnig/ gewebeartig ist sondern schmierig? Dann kann Knochenmark enthalten sein. Und das finden wir nicht in der Lunge.
Als drittes dann arbeitet der Hund die Fährte und soll sie halten, dabei soll er auch die noch so winzigsten Pirschzeichen verweisen.
Und dann folgen drei Möglichkeiten:
a) das Stück wird verendet im Wundbett gefunden, b) das Stück ist sichtbar krank - der Hund wird zur Hetze geschnallt und das kranke Stück wird erlöst, oder c) es wird ein frisches Wundbett gefunden welches warm ist. Dann wird ebenfalls der Hund geschnallt. Ist das Wundbett jedoch kalt, geht die Suche am Riemen weiter. In jedem Fall ist es das Ziel, das kranke Stück sofort zu erlösen, ohne unnötiges Dokumentieren, langes Stellen durch den Hund oder Zeitverzug durch Filmen!
Der Tierschutz hat oberste Priorität.
Einige Tage nach diesem Seminar habe ich Joel getroffen und er erzählte mir viel über die Arbeit als Nachsuchenführer. So ein Nachsuchenführer kommt nicht nur, wenn er eine Kontrollsuche nach einem Schuss arbeiten soll. Auch Nachsuchen, die durch Verkehrsunfälle entstehen, werden durchgeführt.
Im Übrigen halten sich die meisten Nachsuchenführer an die "Emkendorfer Beschlüsse". Das ist die Richtschnur für Denken und Handeln im Verein Hirschmann. Ich habe sie mir durchgelesen und finde, dass in diesen Worten sehr viel Wahrheit steckt und sie für jeden Waidmann und jede Waidfrau eine Selbstverständlichkeit sein sollten.