Nachdem ersten Frust, nicht doch schon früher heute auf den Ansitz gefahren zu sein, folgte dann doch ein respektvolles Schmunzeln, dass aussagen sollte „Chapeau Leitbache“. Es ist ja auch genau das, was die Jagd auf Sauen so spannend macht. Nämlich, dass sie uns auch das ein oder andere Mal ausspielen können und dies trotz moderner Technik.
Der Ärger war auch sofort verflogen, als ich ein Knacken an der Waldkante ausmachte. Ein Überläufer wechselte von der anderen Seite an. Dieser ließ sich gut ansprechen und dieses Mal war ich ja auch schon bereit. Es dauerte nicht lange, da stand er in guter Entfernung breit und der Schuss brach durch die Mondnacht. Kurze Flucht wieder zurück in den Einstand und nach knapp 50 m blieb die Sau nach kurzem Schlegeln liegen. Um es im Ergebnis auszudrücken: Es stand jetzt 1:1.
Aber die Nacht war noch nicht vorbei. Ich entschloss mich, noch eine halbe Stunde hier sitzen zu bleiben und dann zu bergen. Als die Zeit fast um war, hörte ich wieder etwas Verdächtiges aus der Richtung des erlegten Überläufers. Tatsächlich kam eine kleinere Rotte direkt auf dem gleichen Wechsel, aber blieb dann auf Höhe des erlegten Stückes stehen. Sie nahmen Witterung auf und liefen dann mehrfach den gestreckten Artgenossen auf ein paar Meter an. Nach ein paar Anläufen zog die Truppe aber weiter und machte sich nun in einem größeren Bogen auf den Weg in die Anpflanzung, in der schon die erste Rotte stand.
Nach ein paar Minuten Stille, wechselten sie nun genau dort aus dem Zaun aus, wo die erste Rotte drin verschwand. Sie standen kurz darauf bei bestem Licht, da wo ich die anderen vor zwei Stunden verpasst hatte. Jetzt lag die zweite Sau … was für eine sauspannende Mondnacht. Daran werde ich mich noch lange erinnern. Diese Nacht entschädigt für so manche kalte, lange und erfolglose Ansitznacht, in der man vielleicht im Vorfeld auch dachte: Heute passt es!