Da der Puls in so einer Situation doch etwas steigt und man versucht durch Positionsänderung vielleicht doch noch das passende Stück freizubekommen, bekam die Bache doch irgendwann etwas mit. Ein kräftiges Grunzen und die Rotte verzog sich in die anliegende Anpflanzung. Mist! Also ab auf die Kanzel. Trotzdem natürlich so leise wie es geht, denn so richtig flüchtig waren sie nicht.
Und tatsächlich, kaum auf der Kanzel eingerichtet, konnte ich die Rotte wieder mit der WBK ausmachen. Sie hatten sich in die Anpflanzung circa 20 m unter die Fichten eingeschoben. Ein kurzes Durchatmen, zum Glück nicht vergrämt. Ich richtete mich auf der Kanzel ein und beobachtete weiterhin die Rotte, die nach weiteren 15 Minuten wieder etwas aktiver wurde. Meine Hoffnung war, dass sie nach kurzer Zeit wieder auf dem gleichen Wechsel zur Kirrung kommen würden.
Natürlich taten sie mir den Gefallen … nicht! Sie zogen am Zaun weiter und traten beim nächsten Durchgang im Zaun aus. Die Schussentfernung lag jetzt ungefähr bei 90 m, aber ich ging davon aus, dass sie noch auf der Freifläche weiter brechen wollten. Dort hätte sich die Entfernung nochmal verkürzt und ich hätte auch die Zeit gehabt, bei mittlerweile ganz gutem Mondlicht, gut anzusprechen. Auch dies war eine Fehleinschätzung und sie zogen relativ zügig, wie an der berühmten Perlenkette, direkt über die Schneise, so dass an einen sicheren Schuss nicht zu denken war. Verdammt!
Wenn sie nun noch weiterziehen würden, kämen sie genau auf meine Fährte vom Angehen. Und so war es auch. Der Wind zog auch in diese Richtung und die Bache schnaubte mehrfach. Weg war die Rotte. Wahrscheinlich war es genau das Ziel der Leitbache, nach der ersten „Unruhe“ die Kirrung nun erst einmal zu umschlagen und dann gegen den Wind wieder anzuwechseln.
Soweit kam es ja nicht. Also 1:0 für die Schwarzkittel.