Wir brechen auf und tragen das Stück runter auf den Weg ... und jetzt sehe ich, dass ich mich bei dem König auch noch entschuldigen muss - hätte ich ihn gleich zu Anfang gelassen, hätte die Suche wahrscheinlich genau 10 Sekunden gedauert ... dämlich ich bin, guten Hund ich habe … Ich höre die hämischen Worte von Philipp „du sagst doch immer, man soll seinem Hund vertrauen. Du bist wohl die Einzige, die das immer bezweifelt …“ Ja ja ja … er hat ja Recht. Wie gut, dass es dunkel ist und ich sein süffisantes Grinsen nicht sehen muss.
Am Auto stellen wir fest, dass die Wildwanne noch zu Hause steht. Macht nichts, wir hängen das Kitz hoch in einen Baum und fahren nach Hause. Dort versorgen wir die heilige Dreifaltigkeit (Hunde), sperren die Waffen ein, machen ein Feuer im Ofen, laden die Wanne auf und fahren zurück.
Auf dem Weg in Richtung Wildkammer fallen uns ganz frische Fußspuren im Schnee auf. Zwei Personen streben in den Wald. Grundsätzlich ja nichts Ungewöhnliches - aber bei dem Wetter? In der Nähe unseres Wohnortes befindet sich eine Kaserne und immer wieder werden Soldaten zu Orientierungsmärschen bei uns im Pirschbezirk ausgesetzt. Eine Aufgabe, die manche Jungs in die totale Verzweiflung treibt. Wir entscheiden uns, den Spuren zu folgen, nicht, dass noch jemand Hilfe braucht.
Nach etwa 1 km führen die Spuren hinter einer unserer Kanzeln vom Weg ab in den Bestand hinein. Philipp steigt aus und leuchtet mit der Taschenlampe. Die Fußabdrücke führen schnurstracks den Berg hinauf. Eine Spur sieht so aus, als würde irgendetwas schleifen. Sehr mysteriös alles.
Mittlerweile ist es stockfinster im Wald und die Temperatur auf minus 8 Grad gefallen. Wir beschließen, noch weiter zu suchen und zu probieren, ihnen den Weg abzuschneiden. Ein bisschen gruselt es mich schon, aber ich möchte auch nicht in den Nachrichten lesen, dass jemand vermisst wird und sich niemand gekümmert hat. Also weiter im Text. Wir laufen und leuchten, bleiben stehen und horchen, laufen und leuchten weiter.
Plötzlich tauchen vor uns ziemlich nah über dem Boden zwei schwache Lichter auf. Jetzt wird es spannend, die Lichter steigen empor und kommen in unsere Richtung. In unserem Lichtkegel tauchen zwei junge Kerle auf. Einer der beiden hat einen überdimensional großen Rucksack geschultert.