Hin und wieder muss man die Vorteile, die einem der Job bietet auch nutzen, das war jedenfalls das Motto meiner Sommerferien dieses Jahr. Schon am Anfang konnte ich meine junge und sehr kleine Münsterländerhündin Caccia abholen, die mich mit ihrem bombenfesten Wesen sofort beeindruckte. Dieses kleine Tier ließ die Idee in mir reifen, einen etwas anderen Roadtrip zu planen. Mit meinen Hündinnen, meinem Bus und meinem Dachzelt das Revier unsicher machen und ein paar Abenteuer erleben, Freunde besuchen und einfach das Leben genießen.
„Kannst du meine Sau eventuell ein paar Tage bei dir hüten?“, denn es ist tatsächlich schwierig, wenn man in einem Bus unterwegs ist, eine komplette, wenn auch bereites zerlegte Sau, unterzukriegen. Das war auch keine von den ganz kleinen Borstentieren, denn in die handelsüblichen Truhen meiner Familie wollte sie beim besten Willen nicht hineinpassen. Es war kein Problem und so konnte ich meine größte Sorge, nämlich meinen Fleischvorrat, bei Freunden parken. Und so tingelte ich los und genoss erst Familienfeiern und -besuch, um dann endlich ins Revier zu starten. Es ist jedes Mal aufs Neue erstaunlich, wie sehr Hunde auf einmal faul werden können, wenn sie wissen, dass Arbeit rufen könnte. Lange Spaziergänge kann ich mir sparen, stattdessen lagen die drei Grazien abwechslungsweise oder auch gemeinsam im Teich, der praktischerweise eingezäunt direkt vor der Jagdhütte liegt. Jacuzzi für Hunde, während Frauchen den bitternötigen Schlaf aus der Nacht gemütlich im Dachzelt nachholen konnte.
Denn die Nächte waren spannend, sehr spannend, meine Ferien fielen nämlich genau in die Zeit der Weizenschweine. Viel spannender wurde das Ganze nachdem ich endlich eine Wärmebildkamera mein Eigen nennen durfte. Jede Nacht konnte ich Sauen sehen, manchmal waren sie beim Nachbarn, aber irgendwann sollte es klappen. Gespannt konnte ich einem einzelnen Stück zuschauen und es, dank moderner Technik, als Überläuferkeiler ansprechen. Der Kleine war ganz allein unterwegs und war eifrig damit beschäftigt einen bereits abgedroschenen Acker umzupflügen, im Morgengrauen würde er, das wusste ich, an mir vorbei in den Einstand wechseln wollen. Das würde ich zu verhindern wissen, dessen war ich mir ganz sicher.