Auf dem Weg zurück ins Revier erzähle ich Vojta was ich bisher erlebt habe und von Arnos Hirsch. So vergeht die Fahrt schneller und ehe wir uns versehen sind wir zurück in der Jagdhütte und bereiten uns auf die Abendpirsch vor. Es geht zur Oder, die Gegend dort ist nasser und deshalb ein Magnet für Kahlwild und dementsprechend auch einer für Hirsche. Unser Plan war gut, wir haben viele Hirsche in Anblick bekommen, von jungen Sechsern bis zu einem Achtzehnender, der knapp unter einer Goldmedaille war. Und das nur mit 8-9 Jahren! Die Erlebnisse und Anblicke bereden wir am Abend in der Pension, wo Arno mit seinen Freunden untergebracht ist. Arno ist immer noch überglücklich - zu Recht. Die anderen Jäger waren nicht gerade erfolgreich, auch wenn schon 4 Hirsche von ihnen erlegt wurden.

Am Morgen geht es in aller Früh zu dritt los, Ziel ist wieder der Bachlauf vom Tag davor. Diesmal haben wir einen anderen Plan gefasst und verstecken uns so, dass wir alles besser überblicken können. Ein guter Plan, wenn wir denn auch Rotwild gesehen hätten, aber dies hatte andere Pläne und es zeigte sich kein einziges Stück Wild. Nicht weit von uns haben andere Hirsche geröhrt, doch bei uns im Tal war es still.

Abends soll es wieder an die Oder gehen, wieder sehen wir reichlich Kahlwild und auch Hirsche, aber alle zu jung, schnell, stark, weit usw. Egal, es ist trotzdem ein wunderschönes Erlebnis. Es wartet auch noch ein leckeres Abendessen auf uns, traditionell gibt es Gans, Kraut und Knödel am letzten Abend bevor Arno und Co, abfahren. „Melde Dich morgen früh, wenn Du Deinen Hirsch erlegst,“ bekomme ich einen klaren Befehl von Arno bevor er ins Bett geht. „Melde Dich, wenn ihr gut Zuhause angekommen seid,“ antworte ich ihm.

Am letzten Morgen wollen wir es noch einmal im Tal probieren. Wir kennen den Weg gut und pirschen langsam zur Kante. Doch auf einmal biegt Pavel ab und geht zu der Stelle, wo wir standen, als wir den Hirsch das erste Mal in Anblick bekommen haben. Pavel hat also anscheinend seine Pläne geändert. Es gab keinen Grund dafür, es war ein Gefühl und es war das richtige! Es wird gerade hell, als wir am Waldrand ankommen und den Gegenhang kontrollieren. Unten am Bach röhrt ein Hirsch. Ich sehe bereits die ersten Stück Kahlwild. Eins, zwei, drei… Insgesamt 5 Stück ziehen vom Bach über den Weg in den Kahlschlag hinein.

Hinter den Ladies steht er! Unser Hirsch! Er hebt das Haupt, legt das Geweih über den Rücken und seine Stimme ist durchs ganze Tal zu hören.


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