Am 26. April 1986 ereignete sich in Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl, nahe der ukrainischen Stadt Prypjat, eine Reaktorkatastrophe, bei der es zu einem großen Austritt radioaktiven Materials kam.

Insbesondere Cäsium-137 (Cs-137) kontaminierte durch den sogenannten Fallout auch Teile Deutschlands, vor allem Gebiete des Voralpenlandes, Münchener Umland, Bayerischer Wald sowie Oberpfälzer Wald. Auch in Südsachsen, regional zwischen Magdeburg und Schwerin und nördlich von Lübeck sind noch Hotspots der Strahlenbelastung. Selbst in Baden-Württemberg finden sich Landstriche mit gesteigerter Belastung, besonders im Mittel- und Hochschwarzwald.

Die Halbwertszeit von Cs-137 beträgt 30,17 Jahre, das heißt die Hälfte des anfänglichen Wertes an Radioaktivität ist nun zerfallen. Vor allem in Pilzen und durch die Äsung dieser auch im Wildbret ist die radioaktive Belastung in unterschiedlicher Stärke bis heute gegeben.

In Deutschland ist es nicht erlaubt, Lebensmittel mit einem Radiocäsiumgehalt von mehr als 600 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg) in den Handel zu bringen. Für den Eigenverzehr gilt diese Beschränkung nicht. Gleichwohl hat der Freistaat Sachsen in drei Landkreisen (besonders Vogtlandkreis) die Untersuchung von jedem erlegten Stück Schwarzwild zur Pflicht gemacht, in Bayern erfolgen diese Untersuchung auf freiwilliger Basis, in Selbstverantwortung der Jägerschaft. In Baden-Württemberg läuft ein verstärktes Überwachungsprogramm der Landesregierung, welches sicherstellen soll, dass in den bekannten Belastungsgebieten auch jedes erlegte Stück Schwarzwild auf seine Strahlenbelastung untersucht wird.

Grundsätzlich können auch andere Wildarten, wie beispielsweise Reh- und Rotwild, über dem Grenzwert strahlenbelastet sein. Allerdings wurden hier gegenüber dem Schwarzwild keine Höchstwertüberschreitungen festgestellt, was maßgeblich mit der anderen Ernährungsweise begründet wird.

Foto: Fex Ott


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