Liebe Leserinnen und Leser,

​die Saison ist vorbei und es ist Zeit, einmal „Danke!“ zu sagen. An die fleißigen Treiber und Jagdhelfer, die uns durch die Saison gebracht haben, an die Förstereien und Pächter für deren Einladungen, an die Tierärzte und guten Seelen, die es überall gibt und die sich um jedes Problem kümmern. Vor allem aber möchte ich einigen ganz besonders danken - unseren Hunden. Ohne sie würde kein Schwein aus der Schwarzdornhecke kommen, kein Reh auf die Läufe gebracht und kein krankes Stück erlöst werden. Ohne sie wären wir in jeglicher Hinsicht aufgeschmissen.

Sie müssen kein Hundeführer sein, um das zu wissen. Wenn Sie bereits ein paar Jahre zur Jagd gehen, wird Ihnen zwangsläufig ein Nasenprofi geholfen haben oder Sie haben die kleinen und großen Vierbeiner auf Jagden erlebt und von ihnen profitiert. Seien sie dankbar dafür, Ihr Tag wäre nur halb so spannend und schön ohne das laute, helle, schnelle oder tiefe Bellen unserer passionierten Hunde. Und wenn ich an meine eigenen Hunde denke, dann habe ich ihnen einige Stücke zu verdanken. Da wäre die schnelle Emma, eine Westfälische Dachsbracke, leider eine sehr seltene Rasse, aber einfach wunderbar. Ihr zweiter Rufname ist Otto, mein Freund meint, eine Hündin, die Otto heißt, gibt es nicht und ist daher einmalig – recht hat er und so schallen schon mal beide Namen durch den Wald. Sie interessiert ohnehin weder der eine noch der andere, wenn sie auf jagdlicher Mission ist. Manchmal könnte sie ihre jagdlichen Touren etwas verkürzen und auch den Entfernungsradius eindämmen, aber sie ist noch jung, sie lernt sicher noch, dass unpünktliches (oder gar kein) Zurückkommen ihrer Mama Schnappatmung und Sorgenfalten ins Gesicht treibt – ganz bestimmt lernt sie das noch... Dann wäre da unser kleiner Dickel, hoffnungslos verloren im Hochwald, wo sie kein Wild finden kann, dafür aber umso passionierter in den engen, kaum einsehbaren Hecken. Sauen, das ist ihr Größtes, und wenn Herrchen oder Frauchen dazu kommen, dann kann man schon einmal zu einem Schäferhund heranwachsen und mutiger sein, als alle von uns zusammen. Auch Nachsuchen hat sie fast spielend einfach erledigt, nicht die schweren, das ist nur etwas für Profis, aber auch hier hat sie besser gearbeitet, als wir es ihr zugetraut hätten. Wie im echten Leben sollte man die kleinen Wesen niemals unterschätzen. Die Dritte im Bunde ist Fibi, ein Labrador-Retriever, die eindeutig ihre Passion in der Wiege getauscht hat. Natürlich stürmt sie gerne auf heruntergefallene Krähen, Tauben oder Enten zu und bringt sie voller Freude, aber nichts macht ihr mehr Spaß als durch den Wald zu stöbern. So ist auch sie gerne stundenlang unterwegs und dreht überall den Wald auf links. Einen Vorteil hat ein apportierender Stöberer: er bringt einem die Rehe nach der Erlegung bis an den Sitz. Ich warte auf den Tag, wo sie mir auch die Rehe der Nachbarstände bringt, was wäre mein Lieblingsoberförster stolz, wenn ich 10 Rehe an meinem Stand liegen hätte...

Sie lesen schon, wir wären ohne die Drei nichts, viele von Ihnen wissen was ich meine, denn ihnen geht es mit ihren Hunden genauso. Neben all der Freude, die sie uns bringen, dürfen wir eines nicht vergessen, die Gefahr, die wir ihnen aussetzen. Egal ob es die Gefahr der Straße, des Keilers, einer Krankheit oder die eines Schusses ist, sie ist da und jagt jedes Mal mit und ich möchte Sie zur Vorsicht aufrufen. Denn die bekannte Nachsicht bringt uns einen Hund nicht wieder. Seien Sie immer achtsam, wenn Sie auf Wild schießen. Auch weit entfernte Hunde können durch kaum vorstellbare Flugbahnen einen Splitter abbekommen. Schnallen Sie Ihre Hunde nicht, wenn sie zu nah an einer Straße sind und setzen Sie ihren Hund nicht Gefahren aus, die vermeidbar sind, wie zum Beispiel das Beuteln und Ablecken von Schwarzwild (Aujeszky). Der Satz: „Es wird schon gut gehen“, ist keine Lebensversicherung und leider geht es viel zu oft nicht gut. Kein Schwein oder Reh ist das Leben eines Hundes wert.

Wenn Sie noch keinen Hund an Ihrer Seite haben: Ich kann es Ihnen nur empfehlen, wenn es mit der Arbeit und Familie zu vereinbaren ist. Ihr Leben wird sich schlagartig ändern, sie müssen viel mehr bei Regen und Kälte durch die Wiesen stapfen, Hundehaufen wegmachen, Sturköpfe erziehen, viel Geld für Futter und Tierarztbesuche bezahlen und noch mehr für die jagdliche Ausrüstung, aber Sie erhalten dafür den besten Freund Ihres Lebens. Keiner wird Ihnen Fehler so schnell verzeihen und immer da sein, wenn Sie ihn brauchen. Ihrem Hund ist es egal, ob sie klein oder groß sind, dick oder dünn, Ihr Hund sieht lediglich Ihre Seele und braucht nur Ihre fürsorgliche Hand an seiner Seite.

Ich wünsche Ihnen ein paar ruhige Monate und vielleicht einen lebhaften Neuzugang im Frühjahr.

Waidmannsheil Ihre Alena Steinbach


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