Timothy spricht es als sehr alt und nicht mehr führend an. Das ist die perfekte Chance! Es gibt nur einen Haken. Auf dem Weg dorthin gibt es absolut keine Deckung und auch der Wind dreht jetzt ständig. Die einzige Möglichkeit näher heranzukommen wäre ein Flussbett. Dieses liegt aber hinter bzw. unter uns und wir müssen den mühsam erklommenen Hügel zunächst wieder herabsteigen, ihn umrunden und von der anderen Seite durch den Fluss wieder herauf. Am liebsten würde ich von hier alles filmen aber: mitgefangen, mitgehangen. Statt der wohlverdienten Pause geht es also erstmal bergab bis zum Fluss. Über den Lärm der von uns losgetretenen, polternden Steine müssen wir uns keine Sorgen machen. Ein tosender Wasserfall überdeckt alle Geräusche. Im Flussbett selbst zu laufen ist keine Alternative, zu reißend ist das Gewässer. Also wechseln wir je nach Möglichkeit immer wieder die Seiten des Flusses um voranzukommen. Die Steine auf denen wir balancieren sind glitschig und die Grasbüschel an denen wir uns festklammern bieten kaum Halt. Es dauert fast eine Stunde, bis wir nahe genug sind, um einen Blick über die Kante der Schlucht werfen zu können. Nur so können wir sehen ob das Alttier überhaupt noch da ist. Langsam schiebt sich Timothy die Kante hoch und zeigt sogleich mit dem Daumen nach oben, es ist noch da. Aus dieser Position ist es jedoch nicht möglich zu schießen. Auf die Frage unseres Guides, ob Michael sich ein Anpirschen allein zutrauen würde, nickt er nur mit dem Kopf. Auf allen vieren robbt er bäuchlings durch das Heidekraut. Das Gesicht zum Boden, die Waffe vor sich herschiebend, nähert er sich Meter um Meter. Ich kann nur erahnen wie schwierig dies sein muss. Nasses Moos, spitze Steine und piekendes Kraut machen es sicher nicht angenehm. Knie und Rücken schmerzen schon vom Zusehen. Auch ich liege dicht an den kalten Boden gepresst und traue mich kaum zu atmen. Es ist gar nicht mehr die Entfernung sondern eher ein günstiger Winkel, welcher fehlt. Ich kann das Vorgehen nur aus der Deckung heraus vorsichtig beobachten aber scheinbar ist ein Schuss nun doch möglich. Durchs Fernglas sehe ich wie die Savage im Anschlag ist und vernehme auch schon den Schussknall.